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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Gatten gedacht und ich hoffe, daß er wieder hergestellt ist. Sage ihm meine
besten Grüße auch meinem lieben Baron Hiller, und seiner Frau. Ich umarme
Deine Kinder. — Mama ist betrübt, desgleichen alle die, die meine Schwester
kennen! Ach es ist hart, die vielen hoffenden Mütter ohnmächtig zu sehen! Ich
bitte Gott, daß er bald meiner armen Schwester ein gleiches Glück gibt! Dann
wird alles vergessen sein! Adieu! Auf baldiges Wiedersehen, auf jeden Fall
nicht diese Woche. Linda läßt Dir tausend Grüße sagen. Ich schreibe ganz unleserlich
, das kommt daher, daß ich am Bett von Linda bin und daß wir zwischen
dies Geschäft hinein uns unterhalten"120).

Gerüchte

Trotz der Liebe zum Fürstenhaus, die im Volke wurzelte und der Güte, die
die Fürstin hoch und nieder zuteil werden ließ, gab es im Fürstentum immer
wieder Leute, die gern Unruhe und Zwistigkeiten gesehen hätten und dement-
sprechende Gerüchte ausstreuten, die bei der Enge der Verhältnisse doch leicht
kontrolliert und richtig gestellt hätten werden können. Aber es waren die Jahre
vor 1848, in denen es zu gären begann. Es hieß Ende 1839 oder anfangs 1840,
der Fürst gedenke nach Wien zu reisen, weil er den revolutionären Aufregungen
entgehen wolle und von einer demagogischen Volksbewegung umgeben
sei. Die Gerüchte rührten wohl daher, daß Konstantin zwecks Ordnung der Landesfinanzen
die rückständigen Steuern eintreiben ließ. Er gab bekannt, daß er
bei Nichtzahlung eine strenge militärische Execution erfolgen lasse. Jede Gemeinde
leistete daraufhin der Aufforderung Folge mit Ausnahme der stets widerstrebenden
Gemeinde Bisingen. Als der Fürst aber die angedrohte Strafe ausführen
lassen wollte, „so submitirte sich die Gemeinde, ohne irgend einen Widerspruch
"121).

Im nächsten Jahr tauchte das Gerücht auf, Konstantin und Karl Anton
hätten sich überworfen. Offenbar war unter den demokratischen Männern,
besonders von Pfarrer Blumenstetter ausgehend, die Ansicht vertreten, daß das
Militär und die Manöver unnötig seien und dem Lande nur Kosten verursachten
. „Schon längere Zeit", schreibt Fürst Konstantin, „war ich in Kenntnis
gesetzt von den absurden und bösartigen Umsagen in Beziehung unserer Gam-
mertinger maneuvres. Es geht ins Aschgraue sogar in Aberwitz über und ich
glaube wir können uns nur durch wahre Verachtung solcher Erbärmlichkeiten
und durch womöglich noch engere Freundschaft unserer beiderseitigen Häuser...
erwidern. Bei der ersten Anwesenheit meiner guten Eugenie in Stuttgart wurden
von allen Seiten und noch mehr als dieses, und sogar von der des Königs Majestät
, über die Zerwürfnisse in Gammertingen ihr Mitteilung gemacht, sie konnte
kaum ihren Ohren glauben; bei ihrem zweiten Aufenthalt dorten erklärte sie
aber dem König mündlich, daß kein Wort von allem wahr sei, der Monarch
verwunderte sich ungemein, daß man höchst ihm so anlügen könne usw. Das
Ganze scheint aber von einer Parthie auszugehen, der die militaria ein Gräuel
und ein Dorn vor Augen ist, und darauf ausging so ihre Rache auszuüben!"122).

Der Fürst wollte der ihm angegebenen Spur über die Gerüchteausstreuer nachgehen
. Aber nicht nur in Hohenzollern, auch anderwärts sorgte man sich um den
inneren Frieden, besonders beim Bundestag in Frankfurt. Doch blieb es vorerst


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