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bereits gegen ihn geklagt hätten. Einige Zeit später kam von Eugenie ein weiterer
Brief des Inhalts: „Wenn wir uns nicht opfern, riskiere man, daß die Gläubiger
die Möbel aus dem Haus holen." Von Hechingen aus schrieb die Fürstin unter
dem 17. März 1840 an le Comte Guillaume de Württemberg a Stuttgart:
„Lieber Wilhelm.

Da ich wegen meinem heftigen Chatar noch nicht aus dem Zimmer darf,
wäre es mir nicht möglich selbst zu euch zu kommen. (Sie hat die Rechnungen
bekommen und auch die Angelegenheit der Mutter empfohlen.) ... daß ich hoffe
bald Ruhe und Glück wieder unter deinem Dache zu erblicken. Ich wünsche es
Dir, wie meiner lieben Linda, und daher sey überzeugt es geschieht was möglich
ist! Hättest Du nur früher mehr Vertrauen uns allen gezeigt, es wäre vieles
änderst. Linda die Dich ja so unendlich lieb hatte, die gottlob so feste Grundsätze
besitzt wird Dir gewiß treu zur Seite stehen und nie Dein Glück stören
wollen so lange sie die Überzeugung hegen kann daß sie wirklich dazu bey-
tragen kann. So hatt sie sich stets geäußert und keine bittere Klage kömmt aus
ihrem Mund."

Auguste entschloß sich, das Geld zu geben, obwohl sie fürchtete, daß ihr
Schwiegersohn nun neue Schulden machen würde. „Er hat Theodolinde nur
geheiratet, um Geld zu bekommen" vermerkte Auguste resigniert.

Sie schickte Mr. Keller, Cancellier du Cabinet ihres Sohnes, nach Hechingen,
der mit Eugenie und Mr. Billing sich beraten sollte, wie man Graf Wilhelm
helfen könnte, da er „sehr im Druck" sei, obwohl er 60 000 Gulden von der
Bank geliehen habe.

Schließlich gab Auguste trotz aller früheren Härte nach und ließ durch Mr.
Billing 36 900 Gulden vorerst bezahlen, aber schenken wollte sie ihm diese nicht.

Als das Frühjahr 1842 kam, litt Eugenie längere Zeit unter einer Grippe.
Wahrscheinlich zeigten sich die ersten Anzeichen ihrer beginnenden Krankheit.
Sie reiste an den ersten schönen Tagen im Mai nach München und ging dann
aufs Land nach Ismaning129). Jugenderinnerungen an die glückliche Zeit, da ihr
Vater Eugen noch lebte, stiegen in ihr auf. Ländlich und einfach verbrachte sie
ihre Tage in diesem Sommerparadies und trank zur Kur Ziegenmilch. Bald
kräftigte sich die zarte Gesundheit und neu gestärkt konnte sie wieder zu ihrem
fürstlichen Gemahl zurückkehren. Im übrigen verreiste sie nicht mehr gerne.
Selten war sie vier Wochen von Hechingen abwesend. Einmal als sie von ihrer
Schwester Theodolinde zurückkehrte, sagte sie zu einer der sie begleitenden
Damen in der Höhe von Dußlingen, wo man zum ersten Mal die Zollerburg
sieht: „Jetzt erst ist mir wieder wohl und leicht ums Herz, weil ich den Hohen-
zoller sehe und bald wieder zu meinen lieben Hechingern komme"130).

In diesem Jahre fand sie für Karl Anton, ihrem Verwandten, das vertrauliche
„Du". Sie versicherte ihm, daß sie Sigmaringen nicht vergessen kann. „Aber Du
weißt, daß ich ein langweiliger Balg bin, doch mein Herz ist es nicht und es
ist immer in Tätigkeit, wenn es zu lieben gibt"131).

Die Sommerreise führte in diesem Jahr den Fürsten in die Rheinprovinz,
wohin auch der Erbprinz von Sigmaringen zu fahren gedachte132). Eugenie war
dadurch viel allein, da sie ihn selten begleitete. Aber sie hatte immer Beschäftigung
. Sie besuchte die Schulen, auch die israelitische, auch die auf dem Lande
waren nicht ausgenommen.


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