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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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baut, die mit Schulartikeln aller Art ausgestattet waren. Berge von „Fastnachts-
küchle" waren zu sehen, welche die Fürstin von einer Krämerin in einem schwierigen
Handelsgeschäft abkaufte. Diese wurden hernach an die Kinder verteilt.
Der Ankauf der Schulartikel durch die Fürstin ging auch nie glatt von statten.
Es ging ohne gegenseitige spaßhafte Bemerkungen zur Belustigung der Kinder
nicht ab. Zum Teil wurden die Gegenstände auch unter den Kindern verlost.
Wie auf einem richtigen Jahrmarkt durfte auch die „Moritat" nicht fehlen. Ein
als Zigeuner verkleideter Bursche ließ eine verstimmte Drehorgel ertönen, und
ein anderer sang das Lied und gab Erklärungen des auf einer Tafel in grellen
Farben dargestellten Schauerdramas.

Ein weiterer Tag, den die Fürstin der Jugend widmete, war der Weiße
Sonntag. Sie nahm an der Erstkommunionfeier teil und beglückwünschte die
Erstkommunikanten persönlich. Als ihr wegen Krankheit an einem Weißen
Sonntag der Besuch der Kirche nicht möglich war, ließ sie die Kinder zu sich
ins Schloß kommen, ermahnte sie, ihre Reinheit zu bewahren und Christi Beispiel
nachzufolgen182).

Eugenie lebte immer mehr ihr eigenes Leben. Sie schloß sich enger an Josephine
, die Gattin des Erbprinzen von Sigmaringen, an. Ihre vielfach in Hechin-
gen verheirateten Kammerfrauen und Hofdamen blieben weiterhin ihre vertrauten
Freudinnen; der Schwester Linda in Stuttgart gehörte ihre ganze Liebe
und Sorge. Auch mit ihrer königlichen Schwester in Schweden verband sie ein
reger Briefwechsel. Das Bernadotte-Archiv besitzt aus diesen Jahren noch 18
Briefe von ihr. Was die Freundschaft Eugeniens mit Fürstin Josephine von
Hohenzollern-Sigmaringen betrifft, scheint sie nicht nur auf rein familiären
Beziehungen beruht zu haben.

Die Annahme geht wohl nicht fehl, daß die beiden Frauen auch ihre religiösen
Probleme besprochen haben, denn die beiden Fürstinnen trafen sich vor
der Konversion Josephinens im ehemaligen Amtshaus in Straßberg zu einer
längeren Aussprache, in deren Mittelpunkt zweifellos der Uebertritt Josephinens
zur katholischen Kirche erörtert wurde. Eugenie und Josephine waren vormittags
in Straßberg nur in Begleitung ihrer Hofdamen eingetroffen und verabschiedeten
sich erst nach Tisch. Wenige Zeit hernach trat Fürstin Josephine von Hohenzollern
-Sigmaringen zur katholischen Kirche über. Es war am 9. April 1846.

Stiftungen, Heiligtümer in und um Hechingen

Eugeniens Leben gehörte außer den Alten, Kranken, Kindern auch ganz der
Kirche. Für die Stiftskirche ließ sie das Heilige Grab erneuern. Auch die Hospitalkirche
erhielt ein solches. Für den Gründonnerstag wurde von einem
Münchner Künstler ein Transparent gemalt, das Christus am ölberg darstellte.
Dieses Bild findet am Abend des Gründonnerstag bis zur heutigen Zeit Aufstellung
. Es wird auf der Rückseite mit Kerzen beleuchtet.

Vor Jahren schon hatte Eugenie über das Eitel-Friedrich-Hospital die Oberaufsicht
übernommen134). Dort konnten verwitwete Frauen oder Töchter ehemaliger
fürstlicher Beamten und Diener ihren Lebensabend verbringen.

Der Stiftskirche wendete die Fürstin kostbare Traglaternen, Meßgewänder
und sonstige Paramenten zu. Sie schenkte einen Trauerornat, den sie in München


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