Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0128
106

Buckenmaier

Briefe

Einen tieferen Einblick in das private Leben und in die Seele der Fürstin
lassen uns die Briefe an ihre Schwester, die Königin Josephine von Schweden,
tun155). Die beiden Schwestern, die als die ältesten Töchter des Vizekönigspaares
naturgemäß sich besonders nahe standen, teilten sich auch in späteren
Jahren Freude und Kummer mit, wie sie ihnen zuteil wurden. Leider enthält
das Bernadotte-Archiv in Stockholm nur vom Jahre 1844 an Korrespondenzen
der Fürstin an ihre Schwester. Ein einziger Brief aus dem Jahre 1838 ist ebenfalls
noch vorhanden. Ihre Sorgen, ihre Arbeit, ihre Gebete und ihr starker
Glaube, ihre felsenfeste Hoffnung auf Gott und ihre Liebe, das demütige Herz,
die ganze schöne und edle Seele spiegeln sich darin.

Die Gesundheit der Fürstin hatte sich sehr verschlechtert. Der Gatte litt an
Gicht. Ihre religiöse Haltung war ihm nicht verständlich, weil er selbst nicht
einmal die Gottesdienste besuchte. Er schien sie direkt vom Besuch der Kirche
abhalten zu wollen, was Eugenie besonders wehe tat. Welche Opfer mögen daher
die häufigen Teilnahmen an den Gottesdiensten die Fürstin gekostet haben?
öfters empfing sie die Sakramente, was in jener Zeit nicht so selbstverständlich
war, und sie fühlte sich darüber recht glücklich und gestärkt. Wenn sie es nur
häufiger tun könnte, wünschte sie. Gott möge Josephine und Oscar Gesundheit
schenken, Mut und Ergebenheit, da man bei dem vorgerückten Alter des königlichen
Schwiegervaters und seiner Krankheit auf das Schlimmste gefaßt sein
müßte. Von sich sagte sie: „ . .. ich kann nicht einmal genug danken für alles,
was der Herr mir verliehen und gegeben hat. — Ich wage nicht um mehr zu
bitten!! Ich habe schon so viel, so viel"158).

Am 16. Februar, dem Geburtstag des Fürsten, schrieb Eugenie an Josephine:
„Wir feiern heute das 44. Lebensjahr meines Fürsten, und ich hoffe sehr, daß
wir mit der Gnade Gottes noch ebenso viele zu feiern haben werden, obwohl
das sehr viel zu verlangen heißt! Es geschehe auch, was Gott will. Wir haben
die Trauer (um Konstantins Mutter) abgelegt, und heute Abend findet im
Museum ein Konzert statt, für das ein Sänger aus Stuttgart gekommen ist, was
meinen Mann erfreut. Er hat sich wieder erholt, Gott sei es gedankt, hat ein
besseres Aussehen und ist froh. Aber er muß eine ungeheure Diät halten und
wir vermeiden jede Versuchung. Daher leben wir ganz für uns, was ich in
keiner Weise bedaure, im Gegenteil. Du kennst mich. Augenblicklich habe idi
eine kranke Ehrendame mehr im Hause; das nimmt mir noch mehr die Lust,
Menschen zu sehen, und ich sorge mich gerne um sie. Sie muß eine Hundskur
durchmachen d. h. ich nenne sie so, weil sie streng und schmerzhaft ist.

Ich kenne gottlob viel von Krankheit. Ich bin daran so gewöhnt, daß sie
mir notwendig geworden ist... Gott hat wohl gewußt, warum er mir keine
Kinder geschickt hat. So kann ich sonst viel nützen."

Sie fährt fort, indem sie an die Reise Josephines denkt: „Und was für ein
Winter, und was für ein Schnee... ! Wir haben einen ungeheuren Schnee in
unserem Tal."

Zwischenhinein hat die Fürstin auch Kleidersorgen. „Nach mehr als sieben
Wochen muß ich eine Toilette machen, und da sie nicht aus meinem Merinokleid
hervorgegangen ist, friert es mich schon"157).


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0128