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Buckenmaier

daß man eine solche Arbeit nur einmal in seinem Leben macht. Ich möchte unsere
Kirche gerne bereichern, und ich habe noch mehrere Arbeiten in petto"161).

Im Rahmen der öffentlichen Sonntagskonzerte, an denen Eugenie immer teilnahm
, trat der Geiger Bazzini auf. Felicien David brachte mit der Hofkapelle
seine Symphonie-Ode „Die Wüste" zur Aufführung162).

Weihnachten schenkte der Fürstin viel Freude. Am Morgen um 6 Uhr ging sie
in das Hochamt, dann hörte sie eine stille Messe. Um 9 Uhr nahm sie an der
Predigt und dem zweiten Hochamt teil. „Und läßt Dir das nicht, liebe Freundin,"
schreibt sie an ihre Schwester, „das Wasser im Munde zusammenlaufen? Ich danke
Gott für soviel Gnade für mich. Ich verdiene es ja nicht. Wenn ich nur daran
denke, wie mein Mann mich jetzt zur Kirche gehen läßt, im Vergleich zu früher,
und wie er sich geändert hat! An Weihnachten und am 26. ging er zur Kirche,
endlich, Gott sey Dank!"163). Am Weihnachtsfest nach dem Essen teilte die
Fürstin ihren Kindern im Kinderhaus das Christkind aus. 127 Portionen gab es
zu verteilen. Eugeniens Mutter hatte eine prächtige Krippe gesandt, die überall
Begeisterung auslöste164). Am 28. Dezember besuchte die Fürstin die Jahresschlußpredigt
. Dekan Bulach, der ein ausgezeichneter Redner war, sprach über das
Thema: Jede gute Gabe und jedes Geschenk kommt von oben, vom Vater des
Lichtes. Eugenies junge Dame hatte über die Feiertage frei bekommen, um die
Eltern zu besuchen. Am 29. Dezember mußte sie wieder zurück sein, um mit der
Fürstin an Silvester als Jahresabschluß die Sakramente zu empfangen. „Wir
werden uns in Gott wieder rinden", schreibt sie an Josephine, „nicht wahr, liebe
Freundin? .... Möge Gott Dich segnen und Dir den Seelenfrieden schenken und
Liebe in den Willen Gottes! Liebe und bete immer für Deine beste Freundin"165).
Die Fürstin hatte noch viele Neujahrsbriefe zu schreiben, den schönsten und
innigsten wohl an ihre Schwester in Schweden. „Sehr viel Gutes ist mein
letztes Wort für dieses Jahr. In wenigen Tagen ist ein Lebensabschnitt wieder
dahin, und welche Erfahrungen, welche Mühen, welche Sorgen, welche guten
Tage, welche glücklichen Augenblicke liegen hinter uns! Welche Dankbarkeit
schulden wir Gott!!! für alles und alles! Nun sind wir wieder um 365 Tage näher
bei ihm und wir sollten uns nicht freuen! Oh, ich danke Gott mit Dir, die Du
ihn liebst. Wie viele Tage möchte ich gern wiedersehen, um sie besser Gott darzubieten
, aber man kann wenigstens welche versprechen, die man künftig besser
darbieten will... Leb' wohl im Jahr 1845! Auf Wiedersehen im Jahr 1846!"166).

So ging dieses Jahr für die Fürstin harmonisch zu Ende.

Die Briefe der Fürstin in ihren zwei letzten Lebensjahren sind erschütternd
zu lesen. Wie sie selbst sagte, kannte sie viel von Krankheit, aber ihre Krankheit
wurde zum Martyrium. Oft litt sie an einer Grippe. Entweder versagte anfangs
die Wissenschaft der behandelnden Ärzte oder man wollte die Tatsachen nicht
wahr haben. Wahrscheinlich beides, wie aus Äußerungen Eugeniens hervorgeht.
Schon im Jahr 1842 berichtet der Fürst an den Erbprinzen Karl Anton: „Meine
gute Eugenie ist seit acht Tagen in München, auch sie hat Mühe, sich zu erholen,
sie wird in Ismaning Geißmilch trinken, doch es geht täglich besser, und sind nun
die Nachzügler und Nachwehen von dieser alten Hexe von Grippe, die sich an-
kletten wollten, aber nun schnell abgeschüttelt werden167).

Ab und zu schien die Fürstin sich besser zu fühlen, doch hatte sie die
Schwere ihrer Krankheit erkannt. Nach dem letzten glücklichen Sommerbesuch
bei der Mutter und den Angehörigen in München, der aber von Todesahnungen


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