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Buckenmaicr

versucht, meinen Willen zu opfern, aber Du errätst, wie mir das schrecklich
ist für Mama, g e r a d e im letzten Augenblick! — Nun morgen werde ich wissen,
was daran ist, und mein Schicksal wird entschieden sein. Wir vermuten Ems!
Aber es ist nur eine Vermutung. Es ist ja wahr, ich muß etwas tun, denn dieser
Doktor schläft ein, wenn er mich behandelt. Er ist ein Trödler, und Energie ist
nötig bei einer Behandlung eines Hustens, der sich dahinschleppt, um ihn zum
Stillstand zu bringen. Da bin ich angelangt!" Aber für Gott ein Opfer zu bringen
, mache sie glücklich. Es falle ihr zwar immer schwer wegzugehen, erst noch,
wenn sie krank sei. Sie sei stark abgemagert und sei auch gesundheitlich seit den
verschiedenen Grippen nicht mehr das, was sie früher gewesen sei. Zu viel Arzneien
hätte man ihr zwar nicht gegeben, eher sie vernachlässigt. Der Arzt des
Fürsten sei sehr streng und sie komme wohl hinter Schloß und Riegel. Aber
seine Emsigkeit hätte Konstantin gerettet. Alle Maßnahmen würden wohl nur
eine neue Heimsuchung für sie bedeuten. Aber Josephine soll für sie beten und
denken ihre Seele lebe im Frieden. „Ich werde Dir offen schreiben, was die
Ärzte finden und über meinen Zustand sagen werden! Ich bin in keiner Weise
beunruhigt und ich möchte die Wahrheit wissen. Ich suche Dich in Gedanken
auf Deiner Reise und auf Deinem Weg. — Möge Gott Dich beschützen. — Mein
Mann ist beunruhigt über mich und auch jedermann ..., aber Linda, die neulich
gekommen ist, hat mich nicht so abgemagert gefunden — Ich schreibe Dir aus
meinem Garten, meinem Lieblingsplatz. Ich habe gebetet, heute nach dem Essen,
an meinem Betplatz da ich meiner Gewohnheit entsprechend nicht in eine Kirche
gehen konnte! am Sonntag, und so muß ich jetzt viel opfern!!! Alles für
Gott!

Leb wohl, liebe Freundin — Gott segne uns. Für das ganze Leben Deine
beste Freundin und Schwester"170).

Der Zustand der Kranken schien Konstantin zu beunruhigen. Er wollte noch
einen anderen Arzt beiziehen. Dr. Ludwig aus Stuttgart sollte sie untersuchen.
„Es scheint", notiert Auguste, „daß meine arme Tochter immer hustet und sehr
viel Auswurf hat... Ich muß sie sehen, ich habe keine Ruhe"171).

Als die Mutter die Abreise nach Hechingen vorbereitete, erhielt sie von
Eugenie neue Nachricht. Der Arzt habe erklärt, daß sie Tuberkeln in der Lunge
habe und keine Zeit zu verlieren sei. Deshelb solle sie nach Badenweiler abreisen
und wenn ihr die Wasser gut tun, werde sie noch nach Ems gehen. Aus
diesem Grunde solle die Mutter nicht mehr kommen.

Aber das ist für Auguste ein Grund mehr zum Reisen, „denn ich will den
Zustand meiner Tochter prüfen. Ich werde also mit dem Zug um drei Uhr
abfahren," entschließt sich Auguste172). Sie fand Eugenie schlechter als vor zwei
Jahren nach der Grippe. Eugenie hustete, hatte heisere Stimme, schwitzte bei
Nacht und war sehr mager. Mutters Ankunft hatte große Freude bereitet. Auch
Konstantin sah wieder schlecht aus, mehr als sie erwartet hatte. Er sagte, er habe
sehr abgenommen. Die Mutter fand auch Theodolinde in Hechingen vor.

Am nächsten Tag traf Auguste den Arzt Dr. Gfrörer. Er sagte, Eugenie sei
schwer krank. Man habe die Krankheit vernachlässigt, aber er hoffe, daß das
Wasser und die Ruhe in Badenweiler ihr gut tun werden. Eugenie war gar nicht
mehr beunruhigt, jedenfalls nicht mehr als nötig und tat alles, was den Arzt
überraschte. Eugenie „ist nur niedergeschlagen, daß alle ihre schönen Pläne zer-


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