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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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schlagen sind und daß sie von Hediingern weg muß. Konstantin hat alle seine
Pläne umgeworfen, damit der Arzt bei ihr sei"173), notiert Auguste.

Linda war wieder abgereist, nicht ohne der Mutter zu sagen, sie möchte
sie doch auf dem Lichtenstein besuchen. Die Mutter verabschiedete sich von Eugenie
und Konstantin, um Lindas Wunsch zu willfahren. „Die Zukunft", notiert
Auguste, „ist von einem dichten Schleier bedeckt und ich habe nicht den Mut,
ihn zu lüften. Möge Gott diesen Engel beschützen, der eine Vorsehung für ihre
Untertanen ist"174).

Der Empfang auf dem Lichtenstein war für Auguste erfreulich, selbst mit
Graf Wilhelm war sie zufrieden. Er zeigte ihr das Schloß in den kleinsten Einzelheiten
. „Es ist zwar ganz einfach, aber sehr gut eingerichtet und bequem.
Wenn er reich wäre, würde mich dieser Besitz begeistern für ihn, aber wenn
man fast gar nichts hat, ist es eine Torheit, die viel kostet und nichts einbringt.
Das Schloß steht auf einem Felsen, man betritt es über eine Brücke. Es gibt
kein Palais für Kinder, die in einem Haus sind, das Theodolinde weiter
unten bauen ließ. Es gibt kein anderes Wasser als das aus einer Cisterne."175).
Auch eine Kapelle war vorhanden. In dieser ließ Theodolinde sonntags immer
Messe lesen.

Inzwischen war Eugenie in Badenweiler eingetroffen, während Auguste über
Stuttgart, wo sie sich noch einige Tage aufhielt, nach Ismaning zurückkehrte.
Eugenie teilte der Mutter mit, daß sie mit ihrer Unterbringung zufrieden sei.
Sie lebe ganz isoliert, sehe kaum ihre Dame und ihren Mann, denn sie wolle
nicht sprechen. In einem weiteren Brief berichtete Eugenie, sie habe seit acht
Tagen etwas zugenommen. Sie fühle sich kräftig und fange an, wieder zu reden,
huste wenig und fühle sich im ganzen besser. „Mon Esculape veut du Silence
et du repos a tout prix. Bin auch fast immer allein"178).

Eugeniens Arzt Gfrörer schrieb der Mutter, daß er mit dem Gesundheitszustand
der Fürstin zufrieden sei. Sie hätte in vier Wochen mehr zugenommen,
als er erwartet hätte. Sie trinke Emser Wasser mit Eselsmilch. Eugenie will bis
Ende September bleiben. Dann erst wird entschieden, wo sie den Winter verbringen
soll. Gegen Ende August waren die Nachrichten über Eugenie sehr
zuversichtlich. Die Begleiterscheinungen der Tuberkulose seien fast ganz verschwunden
. Nur die Beine seien geschwollen. Im Laufe des September kehrte
Eugenie neu gekräftigt in ihr Schloß nach Hechingen zurück. Der Fürst hatte
während ihrer Abwesenheit dieses mit prachtvollen, von seiner verstorbenen
Mutter ererbten Möbeln neu ausstatten lassen. Wie vor ihrer Abreise nahm sie
sich wieder der Armen und Kranken an und war die geliebte Fürstenmutter im
Kreise der Kleinen im Kinderhause, wo sie bis zum Herbst ihre täglichen Besuchte
machte177). Die körperliche Kräftigung war leider nicht von langer Dauer.
Aus diesem Grunde mußte sie darauf verzichten, die Söhne der schwedischen
Königsfamilie, die in München zu Besuch waren, bei sich zu empfangen.

Eugenie hatte gehört, daß man in München den Ältesten als den Schönsten
finde. Zwar habe sie, schreibt sie an Josephine, noch keine Nachricht von Mama
und diese sei wohl die authentischste. „Ich bin sicher, daß sie ihr eine sehr große
Freude machen und daß sie stolz darauf ist, wenn sie von ihnen erzählt. Möge
auch Dein Mutterherz zufrieden sein. Ich verzichte mit Mühe darauf, sie nicht
zu sehen; aber ich beuge mich der Notwendigkeit. Mit der Gnade Gottes werde
ich wieder gesund werden! — Auf jeden Fall ist, Du weißt es, sein Wille der


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