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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0136
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Buckenmaier

Hede zu Hechingen, gestellt wurde. „Es ist bereits hiezu ein eigenes Zimmer mit
einem schönen Altar anständig zugerichtet, worin die hl. Messe gefeiert werden
könnte", heißt es in diesem Schreiben183). Bereits am 21. Dezember 1846 wurde
die Genehmigung mit folgendem Wortlaut erteilt:

Beschluß.

Dem hochwürdigen Erzbisdiöflidien Dekanate Hechingen wird die Eingangs
erwähnte Erlaubnis recht gerne hiemit bewilligt, wozu dasselbe das nöthige
altare portatile beigegeben wird. gez. Dr. Martin.

Den Dekan Bulach ließ Eugenie über die Armen und Kranken berichten;
er mußte ihre Spenden weiterleiten, desgleichen die bei Hof verkehrenden Damen
. Auch die Kleinen vom Kinderhaus durften stets bei ihr erscheinen. Täglich
fand sich dort eine Anzahl ein, die sie dann beschenkte und mit denen sie sich
in gewohnter Weise unterhielt. Die winterlichen Tage waren so ausgefüllt mit
Gebet, Wohltun und Arbeiten für kirchliche Zwecke184).

Einer recht fragwürdigen Behandlung mußte sich die Fürstin während des
Winters unterziehen. Es war die aus Frankreich stammende Moxakur. Man
verbrannte auf dem Körper Flachs, Feuerschwämme und sonst leicht brennbares
Material. Man glaubte, dadurch das Fortschreiten der Tuberkulose hemmen zu
können. Eugenie ließ alles geduldig über sich ergehen. Sie schrieb an die Mutter,
man könne doch nicht ein ganzes Leben gesund sein, „und ein Lungenleiden bläst
man nicht weg, auch nicht durch Feuer und Schwert... Le Moxa ist bei uns ein
heftiges Mittel, das ist schon wahr, aber man wendet es vielfach an." Dr.
Gfrörer habe es selbst bei sich mit Erfolg angewandt185).

Konstantin war anfangs gegen die Absonderung, aber schließlich stimmte er
zu und gewöhnte sich auch an den Stalldunst, wenn er täglich bei ihr zum
Essen erschien.

An Josephine schrieb die Fürstin Mitte Januar, es bestehe augenblicklich keine
Gefahr, ein Schnupfen oder Ermüdung aber könne sich schlimm auswirken.
Wenn sie nur wieder nach dem nächsten Kuraufenthalt nach München könnte.
„Kann man aber mit so einer Verfassung Pläne machen? Wie in allem, will ich
auch darin nur den Willen Gottes erfüllen! Kranksein ist eine prächtige Schule.
Daß Du Deine Türschwelle nicht überschreiten darfst, lehrt Dich, das Glück
anderwärts zu suchen und führt Dich zu Gott"188).

Mutter und Linda durften sie nicht besuchen. Doch Theodolinde konnte man
nicht abschrecken. Sie ließ sich in einer Troika von Wilhelm durch den Schnee
nach Tübingen fahren. Dort wurde sie von Konstantin erwartet. Sie fand Eu-
geniens Appartement, das über dem Stall eingerichtet war, hübsch. Aber ihr
bekam die Stalluft garnicht. Sie fand Eugenie gut und ausgeruht. Die Stimme sei
klar und die Augen lebhaft. Aber sie sei sehr schwach und könne sich nicht
mehr daran gewöhnen zu sprechen und sich selbst sprechen zu hören.

Nach Stuttgart zurückgekehrt, schrieb Linda vom Besuch bei Eugenie an
die Mutter, die Moxakur täte ihrer Schwester gut, doch „tubercules" seien noch
vorhanden. Vor Frühjahr sei normalerweise keine Heilung zu erwarten, selbst
wenn Gott wollte187). Auguste aber ließ sich nicht täuschen.

Gegen Ende des Winters, im Februar, stellte sich auch bei Fürst Konstantin
seine Gicht ein und Eugeniens Zustand bedrückte ihn schwer. Er klagte bei Karl
Anton: „ ... ich gestehe oft faßt mich ein Sehnen nach jenen Regionen (Himmel)


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