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Buckenmaier

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des, was meine Heilung so unsicher macht! Gott muß sich viel darum kümmern!
sein Wille geschehe! Ich reise am 8. nach Badenweiler und mache dort eine
Molken- und Kräuterkur! dann gehe ich nach Ems, der Schrecken vieler Ärzte,
nur um zu versuchen, ob ich dieses Wasser vertrage! Wenn ich es mit ungeheuren
Vorsichtsmaßnahmen kann, erwarten meine Ärzte ein glückliches Ergebnis
davon, wenn nicht, bleibe ich auf dem gegenwärtigen Stande, mit der Aussicht,
weiterhin krank zu sein! Es ist dann nichts anderes zu tun, als den Winter zu
vegetieren und zu lavieren. Schließlich wird es so kommen, wie Gott will. Meine
Ärzte haben mir versichert, daß etwas Ernstliches gebraucht werden sollte! Man
müsse den Versuch machen, denn die Luft allein wird mich in Anbetracht meines
komplizierten Zustandes nicht heilen! Wenn ich keine Tuberkeln hätte, würden
sie mich nach Wildbad wegen meiner Gichtanfälle schicken. — Nun ist es aber so,
und nicht anders. Amen!!! — Ich hoffe, an Fronleichnam in die Kirche gehen zu
können. Ich habe mein Hochzeitskleid und zwei andere Silberkleider der Heiligen
Jungfrau gegeben und sie wird zu diesem Tage samt dem Baldachin damit
geschmückt werden. Man sagt, daß das prächtig sein werde. Das sind gute
Freuden, die der Herr mir läßt... Wahrscheinlich nur noch ein Brief von hier!
Oh, wenn ich doch schon wieder sagen könnte, nur ein Brief noch bis zur Rückkunft
in die Heimat! Am 5. gehe ich noch einmal zu den Sakramenten und
werde mich mit meinem ganzen Körper und meiner ganzen Seele in den Willen
Gottes aufopfern. Es liebt Dich Deine Eugenie —"184).

Im Vorgefühl des Kommenden nahm Eugenie am 8. Juni schmerzlich bewegten
Abschied von Hechingen, besonders vom Kinderhause, das die mütterliche Fürstin
diesmal nicht in der gewohnten Heiterkeit, sondern weinend sah.

In Badenweiler wurde sie freudig begrüßt. Die jungen Burschen von Baden-
weder und Oberweiler ritten ihr in Landestracht festlich geschmückt entgegen
und geleiteten sie unter großer Anteilnahme der Einwohnerschaft zum Schlößchen
, daß ihr der Großherzog von Baden zur Verfügung gestellt hatte.

Obwohl jährlich viele hochgestellte Persönlichkeiten in Badenweiler zur Kur
weilten, war noch keiner ein solch ehrender Empfang zuteil geworden. An der
Kurpromenade konnte die Fürstin nicht mehr teilnehmen. Ihr Ausgang beschränkte
sich auf den Schloßgarten, aber auch diese Gänge mußte sie einstellen,
da es unaufhörlich regnete. Ihr Erstes in Badenweiler war, daß sie den Stadtpfarrer
zu sich rief, sich nach den Armen und Kranken erkundigte und ihre
Mildtätigkeit walten ließ195).

Der Juni brachte eine außerordentliche Hitze, die der Fürstin bei der schwer
angegriffenen Gesundheit nicht zuträglich war. Ein Zuviel sei immer ein wenig
zu viel für Kranke, meinte Eugenie. Indessen gehe es ihr nicht schlechter, selbst
wenn sie nicht dabei gewinne. Der Arzt verlange von ihr unbedingte Ruhe.
Während dieser nach Baden-Baden, um den Fürsten zu besuchen, abreiste,
benutzte sie die Gelegenheit, die Sakramente zu empfangen. „Seit ich krank bin
und mich nicht wohl befinde, kann ich leider nicht nüchtern bleiben und muß
vorher etwas zu mir nehmen, natürlich mit Erlaubnis. Ich freue mich auf die
morgige Stärkung und auf die Himmelsspeise, welche die Liebe mir gibt. Ich
werde für Dich beten, und ich werde Gott erneut meinen armen Körper und
meine schwache Seele aufopfern. Es gibt hier viele Katholiken, denen meine
Messe eine große Freude ist, wenn ich indessen zu den Sakramenten gehe, lasse
ich niemals den Fremden etwas davon sagen, das stört mich, aber ohne dieses


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