Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0142
120

Budtenmaicr

hast Jugend, Gesundheit und Glück um Dich — das gibt lustige, heitere Tage —
wenn Du nur lange in Tullgarn bleiben könntest. Wie erinnere ich mich an diese
Ankuft im Jahre 1836!! Was für Dinge seither!... Was macht Deine Altardecke
? Ich glaube, Du wirst eine solche Arbeit nicht mehr machen, denn es muß
eine Last sein, wenn ein Werk so lange Zeit dauert... Meine Lunge ist wirklich
nicht am besten!!! daher darf ich nicht mehr an Ems denken und ich beginne
auf München zu verzichten (unter uns gesagt). Ich habe wirklich nicht mehr die
Gesundheit, um es zu wagen. Morgens bin ich ordentlich — und abends habe
ich plötzlich eine fieberhafte Aufregung. Wie willst Du damit auf der Landstraße
reisen und in ein schlechtes Klima gehen, in einer für die Lunge schlechten und
gefährlichen Jahreszeit. Ich möchte daher Mama bitten, zu uns zu kommen. Mein
Mann kommt morgen, und mit ihm werde ich das entscheiden. — Unsere Über-
siedling nach Baden-Baden wird auch festgesetzt werden, und es ist sehr wahrscheinlich
, daß ich Dir in acht Tagen aus Baden schreibe. Ich werde mich gewiß
als eine exotische Pflanze dort ansehen, man sagt, es sei ein kleines Paris, aber
mein Mann versichert mir, ich würde nicht gestört. Ich habe jetzt auch eine
Geschwulst in die Wangenmuskeln bekommen, was einen ganzen Knoten bildet
und etwas schmerzhaft ist. Wenn man schwächlich ist, da hat man doch überall
etwas. Ich habe übrigens einen großen Respekt vor all diesen Sachen, die so leicht
bösartig werden, und ich gestehe, daß ich die Leiden meiner Lunge einer Operation
vorziehe. Man hört so viel von Krankheiten und außergewöhnlichen Auswüchsen
etc. etc. sprechen, daß man sich im Grunde wundert, nicht mehr davon
zu bekommen!!! — Neulich ist im Krankenhaus in Freiburg eine Operation
mit einem ganz neuen Instrument, das von dem Chirugen Strohmeier erfunden
worden ist, gemacht worden. Ich glaube nicht, daß Du neugierig bist, die
Krankheit und die Kur zu erfahren. Du wirst nicht so sein wie ich, daß ich jederzeit
Interesse für derartige Sachen habe. Ich verlasse Dich, um noch an Mama
wegen ihres Namenstages zu schreiben. Ich gebe ihr eine Ansicht von Ismaning
in Oel"198).

Der nächste Brief vom 8. August aus Badenweiler trägt unter dem Datum
den Satz „mit Gottes Gnade zum letzten Mal". Die Fürstin hatte eine schmerzensreiche
Woche hinter sich, doch seit der letzten Nacht ging es ihr besser. Das
Geschwür an der Wange hatte sich geöffnet und ihr war dadurch leichter. „Ich
verstehe wohl zu leiden, das ist wahr —, und Gott liebt mich sehr, da das der
Fall ist!!!" Sie möchte gerne bei ihrer Schwester sein, die hin und wieder sich
am und auf dem Meere erholt, es wäre ja so gut für ihr Brustleiden, aber beim
jetzigen Gesundheitszustand könne sie nicht dorthin kommen. Eugenie habe
Mama nun endgültig geschrieben, daß sie nicht nach München käme. Sie solle
aber nach Baden-Baden kommen. Am 14. August werde sie dorthin abreisen,
früher sei es nicht möglich, da sie nicht vorher das gemietete Haus beziehen
könne. Ihr Zustand sei nicht beunruhigend, aber sie fühle sich keinen Augenblick
wohl. Sie werde noch einmal die Sakramente empfangen und der Herr
Pfarrer werde das hochwürdige Gut gleich mitbringen, damit sie nach der Beichte
sofort kommunizieren könne. „Das ist sehr schnell, — aber wenn man krank
ist, ist es ja in allem ein Entbehrungsleben! Mit der Gnade Gottes werde ich
in fünf Wochen zu Hause sein. Alle diejenigen, in denen ich hier gewesen bin,
haben zu überhaupt nichts gedient, sie haben nur ungeheuer viel gekostet, denn
dieses Jahr hat alles einen ungeheuren Preis! In Baden wird es wohl noch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0142