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Buckenmaier

Hand der sterbenden Gemahlin nochmals mit Inbrunst an seine Lippen. Kaum
konnte er seinen Schmerz bewältigen. Nach einiger Erholung nahm sie von ihrem
Gefolge Abschied. Sie sprach: „Lebt alle wohl! Grüßt mein teures Vaterland!
Grüßt meine lieben Hechinger! Ich danke allen für ihre erwiesene Liebe." Zum
Geistlichen Rat Bulach, welcher in der Nacht des 31. August noch an ihr Sterbebett
gekommen war und ihr Trost zusprach, äußerte die Fürstin: „O, ich fürchte
den Tod nicht, ich fürchte auch die Schmerzen und Schwächen nicht; ich liebe
diese vielmehr, denn sie führen mich ja meinem Ziele näher." Sie lag in Todes-
schwächen, von Zeit zu Zeit das brechende Auge auf das Bild des Gekreuzigten
gerichtet, bis zum Morgen des 1. September, wo ihre fromme Seele zum Himmel
stieg205).

Ein Leben voll Liebe und Güte, das nur für andere gelebt war, war
ausgelöscht. Voll namenlosem Schmerz umstanden die Damen und Herren den
entseelten Körper der Fürstin. Auch das letzte Opfer mußte sie bringen, fern
von der Heimat zu sterben, obwohl sie so gerne noch Hechingen erreicht hätte.
Einmal sagte sie: „Ach wie gut haben es doch diese Leute, man läßt sie wenigstens
zu Hause bei den Ihrigen sterben, mich aber zieht man in der Welt herum,
und es fruchtet dodi nichts; wenn man mich auch nur daheim bei meinen lieben
Hediingern sterben ließe!" Nun war sie gestorben, die, wie sie selbst erklärte,
noch Pläne auf zehn Jahre hinein hatte für die Kirche, das Kinderhaus, die
Kranken und das ganze Land206).

Während sich Eugeniens Geschick in Freudenstadt erfüllt hatte, harrte die
Mutter angsterfüllt auf weitere Nachrichten. „Les Nouvelles de ma pauvre
Eugenie sont de plus en plus alarmantes", schrieb sie am Todestag in ihr
Tagebuch.

Verbreitung der Todesnachricht und Eugeniens Heimkehr

Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin zeigte alsbald seinen großen Verlust mit
folgendem Brief dem Erbprinzen Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen,
den er ihm per Eilstaffette sandte, an:

Mein teurer Vetter!

Meine Ahnung meines früheren Schreibens ist, in Füge Gottes, erfüllt! Die
die mein Leben, mein Schutz-Engel, Eugenie hab' ich verloren! Wir konnten die
Heimath nimmer erreichen, die Heimath die ihr so theuer war. In Gott, aber
tief gebeugt, theile ich Dir o Freund die Nachricht, daß Eugenie, die Dich so
unendlich liebte, Heut den lten Sepr. 1847 Morgens Va7 Uhr, ihr nur Gott
und dem Nächsten geweihtes Leben in ihrem Glauben, schloß. Theile
den Frauen, Deinen Lieben allen den Verlust und meinen Schmerz mit. So ist
wieder ein Juwel, vom Christenthum geschieden! Gott mit Dir mein guter Carl!
Habe die Güte diese Zeilen nach Einsicht durch Staffette unserem gemeinschaftlichen
Freund Fürstenberg zukommen zu lassen, auch er der Edle und die Seinigen
werden meinen tiefgefühlten Schmerz fühlen und dem Engel eine Thräne
nachsenden.


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