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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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ein Herold mit fürstlichem Wappen, ein Piqeur (Vorreiter), der Leichenwagen,
rechts und links davon je vier Mitglieder des Stadtmagistrats. Von vier fürstlichen
Räten wurden die Enden des Bahrtuches getragen. Den Wagen und seine
Begleitung umgab Militärspalier. Hinter dem Leichenwagen schritt die Geistlichkeit
, hinter dieser ging seine Hochfürstliche Durchlaucht, der regierende Fürst,
die fremden anwesenden Herrschaften oder deren Bevollmächtigte, an diese
schlössen sich die fürstlichen Hofchargen, die zur Trauerfeier erschienenen Fremden
und das Offizierskorps an. Es folgten die Geheimen Konferenzräte und die
Geheimen Hofräte, die Fürstliche Regierung und sämtliche Beamten, die Landesdeputation
, die Mitglieder der Hofkapelle, die städtischen Bürgerkollegien, die
Deputation der Landgemeinden. Den Abschluß bildete eine Abteilung Militär.

Bei der Stiftskirche angekommen, machte das auf der Treppe aufgestellte
Militär die Ehrenbezeugungen. Der Sarg wurde durch Magistratsmitglieder vom
Trauerwagen abgenommen, durch die Kirche bis vor die Gruft getragen und
dort auf das ausgebreitete Bahrtuch gestellt, an dessen Ecken sich die vier begleitenden
Beamten aufstellten. Als der Sarg die Schwelle der Kirche überschritten
hatte, wurde vom Chor ein Choralgesang mit Orgelbegleitung angestimmt
und so lange fortgesetzt, bis der Sarg niedergestellt war. Dann begannen
die Geistlichen mit ihren Gebeten. Die hohen Leidtragenden, die Fremden
und Hofchargen begaben sich rechts und links der Geistlichkeit an die aufgestellten
Betstühle. Die Fürstlichen Beamten verfügten sich in die gewöhnlichen
Chorstühle, die Beamtenfrauen der I. Rangklasse in die gegenüberstehenden. Die
Landesdeputation und die Bürgerkollegien, desgleichen die Deputation der Landesgemeinden
in die für sie reservierten Männerbänke, in die gleichen Bänke
links die Frauen der Beamten. Am Jakobsaltar stellte sich die Trauermusik auf.
Als die Gebete vor dem Sarg beendet waren, wurde dieser von Trägern in die
Gruft gebracht in Begleitung der höchsten Herrschaften und der Geistlichkeit.
Während sich diese in der Gruft befanden, ertönte Trauermusik. Ein Doppelposten
bezog Wache am Eingang der Gruft.

Nach Eintritt des Trauerzuges in die Kirche war auch dem übrigen Volke
der Eintritt in die Gruftkirche gestattet212). Während der Beisetzung war die
Trauermusik vom Weinen und Wehklagen der Teilnehmer übertönt. Ein Zeitgenosse
sagt, daß noch nie einer Mutter noch einer Fürstin größerer Jammer in
die Gruft nachgefolgt sei.

Die Trauergottesdienste für die verstorbene Fürstin wurden am Montag,
Dienstag und Donnerstag der folgenden Woche abgehalten213).

Am Tage der Beisetzung Eugeniens in der Gruft der Stadtkirche zu Hechin-
gen ließ Auguste einen Trauergottesdienst in der Kapelle abhalten. Alle Anwesenden
weinten, nur Auguste war ohne Tränen, so schwer hatte sie der Verlust
ihrer Tochter getroffen. Sie schrieb an alle Familienangehörigen. Jedes hatte
Eugenie geliebt und verehrt. Der König von Bayern ordnete achttägige Hoftrauer
an wie für eine regierende Fürstin. Die Mutter und ihre Umgebung war
empört, da für die Nichte des Königs ein Monat Trauer hätte angelegt werden
müssen.

Drei Wochen später kam eine Kammerfrau Eugeniens zu Auguste, was sie
natürlich aufs neue erschütterte. Die Kammerfrau gab Bericht über die letzte
Zeit und den Tod der Fürstin. Fast zwei Stunden dauerte der Besuch. Sie hatte
für Auguste auch verschiedene Gegenstände mitgebracht, die Eugenie in letzter


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