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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Wassertode errettete und erzog, mit den Stammüttern, Sara, Rebecca, Rahel
und Lea; dort wallet auch unsere Fürstin, gesegnet von der Hand des Ewigen,
weil sie unseren Glauben ehrte, unsere Kinder liebte, unsere Kranken erquickte,
unsere Armen erfreute und unsere Schwachen stärkte.

Ach die Heldin fiel! ... Heldenmütig war unsere Fürstin, ihr Geist herrschte
über ihr ganzes Wesen, sie besaß die hohe Kraft des Willens, die Gewalt der
Sittlichkeit. Nicht der Mut macht den Helden, sondern die Demut. Wer
konnte sich wie sie in den Willen Gottes ergeben? Wer konnte wie sie die
Leiden mit himmlischer Geduld ertragen? Wer konnte wie sie sich selbst vergessen
, und nur das Wohl der Unglücklichen leben? Wer konnte wie sie den
Schmerz unterdrücken, die Umgebung zu täuschen, um sie nicht zu betrüben,
um sie nicht zu erschrecken, um ihr die Hoffnung nicht zu nehmen? Welche
Frau hat je den Gatten mehr geliebt mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen,
als sie den Fürsten liebte? Wie sorgte sie für seine Pflege, wie lauschte sie
auf seine Wünsche, wie ehrte sie seine Worte, wie beglückte sie seine Nähe,
wie beseligte sie seine Liebe! Wie liebevoll war sie als Tochter, wie treu und
zärtlich war sie als Schwester. Ach, der Fürst verlor die edelste Gattin, und die
Mutter verlor die seelenvollste Tochter, die Geschwister die treueste Schwester,
denn Gott hat sie abgerufen zum Edens-Gefilde... diese Liebe hat noch keine
Frau bewiesen, aber diese Selbstverleugnung hat noch keine Fürstin gezeigt.
Sie war nur glücklich, wenn sie die Menschen beglücken, nur zufrieden, wenn
sie die Armen befriedigen, nur selig, wenn sie Gott loben und rühmen konnte.
Ach, die Heldin fiel. Sie sah den Tod vor Augen und erschrack nicht; sie erblickte
das heranschleichende Ende und fürchtete sich nicht... Bis zum letzten
Augenblick wurde ihr Glauben geprüft. So nahe bei der Heimat und konnte sie
nicht mehr sehen; so nahe bei dem Lande ihrer Liebe und durfte es nicht
betreten; so nahe bei den geliebten Untertanen und durfte in ihrer Mitte nicht
verscheiden. So stand Moses einst auf dem Berge Pisga und schaute sehnsuchtsvoll
in das heilige Land, in welches er die Kinder Israels führen sollte. ... Sie
kam entseelt zu uns, doch nicht leblos. Lebt sie nicht in jedem Munde, in jedem
Herzen? Lebt sie nicht in der tiefen Trauer, in dem hohen Gram? Lebt sie
nicht in den schmerzlichen Tränen? Das Land ist bestürzt, das Volk ist erschreckt
, die Greise trauern, die Männer klagen, die Frauen weinen, die Kinder
jammern... Doch wir sind nicht von ihr verlassen, sie hat uns ja gesegnet...
Sie schied mit dem Segen des herzlichen Grußes, des wehmutsvollen Abschieds,
dem Segen der Tugend und des Glaubens, dem Segen der Liebe und des
Friedens. Ihr Leben lehrt uns, wie wir leben müssen, ihr Tod unterrichtet uns,
wie wir sterben sollen. Vor dem Thron des Höchsten wird sie herzlich bitten
für ihren geliebten Fürsten, für ihr teures Land und Volk. Was sie hier begonnen
, wird sie dort fortsetzen, denn die Liebe stirbt nicht."

Das vorbildliche Leben der Fürstin löste aber auch in dem engeren und weiteren
Verwandtenkreis Worte der Bewunderung aus. In den zahlreichen Dankesbriefen
für die Übersendung der Erinnerungsstücke, welche die Fürstin den
Angehörigen und Verwandten im Testament vermacht hatte, strömt noch einmal
die ganze Liebe und Verehrung über, die Eugenie zu Lebzeiten genossen hatte.

Ihre Lieblingsschwestern schreiben:

Gräfin Theodolinde von Württemberg: „Ach mein Schmerz ist noch immer
gleich in mir, mein Herz kann sich noch nicht an die traurige Wirklichkeit


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