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Buckenmaicr

anderes! ! Dann habe ich 20 000 Gulden dem Krankenhaus hier überlassen, ich
habe 1000 Gulden den Schulen gegeben und ebenso viel zur Verteilung an die
auf dem Lande, dann habe ich für meine Leute gesorgt und habe eine Stiftung
für arme Leute gegeben, die für immer bestehen soll. Den Rest bekommt Max,
der mein Erbe ist, und die Pensionen etc. die geringer werden, kommen ihm zu.
Wenn Max sie eines Tages nicht mehr nötig hat, werde ich Linda zur Erbin
machen. Ich denke, daß ich es immer den Umständen entsprechend ändern kann
und daß ich deswegen nicht so schnell sterben werde. Auf jeden Fall, liebe Freundin
, wirst Du eines Tages meinen Willen sagen können, wenn ich dazu keine Zeit
mehr habe und erklären, daß man nach meinem Tode eine bis ins Einzelne
gehende Liste von dem Wert dessen aufstelle, was meinem Gatten auf Lebzeiten
bleibt, damit also, wenn keine Kinder da sind und wenn der Erbprinz keinen
Jungen hat, das Ganze in demselben Wert Euch allen zukommt. Ich will nicht,
daß der Prinz Friedrich den Wert, der den hinterlassenen Gegenständen fehlen
könnte, in Geld zurückgeben soll, aber das wird dann auf jeden Fall Sache der
Sigmaringer sein, sich zu einigen und das Geld wieder zurückzugeben, was fehlen
sollte, etc. — Ich wollte, daß mein Herz in München beigesetzt würde bei denjenigen
, die ich liebe, aber ich habe darauf verzichtet, seitdem ich dasjenige meines
Schwiegervaters gesehen habe. Es ist nur eine Stoffmasse, die man zurückläßt und
die in Wahrheit nicht der Mühe wert ist, so viel Ausgaben zu verursachen. Wenn
Mama es meinetwegen beansprucht, aber was mich anbetrifft, so werde ich es ihr
nicht schicken. Sag mir jetzt Deine Ansicht, liebe Freundin. Findest Du diese Gedanken
richtig und gut. Ich habe Deinen Kindern kein Geld hinterlassen, da ich
das Gesamte Max hinterlassen wollte und da ich das Haupt der Familie am
meisten unterstützen und beschützen wollte — aber wenn die Lage sich ändern
sollte, dann rechne ich darauf, noch etwas zu tun. — Ich weiß nicht, wie viel
ich tun soll, ich habe schon mein Testament geändert. — Einmal wird es doch
das letzte Mal sein, daß ich es tue, und ich hoffe es wird im Geiste sein, daß
es unterzeichnet wird. — Ich habe solche Furcht, Torheiten zu begehen und es
niemanden recht zu machen. Daher sage mir auch was Du über diese Punkte
denkst. Hebe dieses Schriftstück auf. Wenn es jemals Mißverständnisse geben
sollte, zeige es vor und veranlasse, daß mein Wille geschieht. — Wenn meine
Gedanken sich ändern sollten, wirst Du es immerhin wissen und das würde dieses
Schriftstück vernichten. — Wer weiß, wie lange ich noch zu leben habe! ! Dich
zu verlassen wird mich Tränen kosten, selbst wenn ich in den Schoß Gottes
gehen und endlich das Glück erwarten werde221).

Das Testament scheint noch mancherlei Zusätze in den folgenden Jahren erhalten
zu haben, aber im Wesentlichen hat die Fürstin ihre damals gefaßte Meinung
beibehalten, höchstens noch mehr Stiftungen beigefügt.

Das Original des Testaments liegt beim Stadtpfarramt Hechingen. Die Abschrift
desselben, Ausführungsbestimmungen, Quittungen über empfangene Testate,
Annahmeerklärungen der Erbschaft und alles, was mit der Verlassenschaft der
Fürstin zusammenhängt, ist im Testamentsband, der im F. H. Haus- und Domänen
-Archiv Sigmaringen liegt, enthalten. Dieser Band mit dem Goldaufdruck
„Testament der Fürstin Eugenie von Hohenzollern- Hechingen 1847-1868" beginnt
mit dem Brief über das Ableben der Fürstin, von Fürst Konstantin selbst
zur Abschrift gebracht. Dann folgt ein Brief des Geheimrats von Frank, folgenden
Inhalts.:


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