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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Bayern vermacht war, die deutsche Ausgabe der Nachfolge Christi, in der die
Fürstin sehr fleißig las und einen einfachen goldenen Ring mit der Inschrift „Treu,
Ewig, Freundschaft." Diesen hatte die Fürstin früher von ihrer Schwester Josephine
erhalten und trug ihn immer. Diese beiden letzten Gegenstände sollte nach
dem Tode Josephine erhalten. Als der Erbprinz der Königin von Schweden
mitteilte, daß die ererbten Gegenstände, die Nachfolge Christi und dieser Ring
mit ins Grab gegangen seien, fügt er an, daß nun der Satz, den die Fürstin
über diesen Ring im Testament geschrieben habe, nämlich „den ich immer von
ihr trage", noch nach ihrem Tode sich in rührender Weise erfüllt habe.

Im Testament zeigt sich nochmals Eugeniens Liebe zu allen, denen sie nahe
stand oder denen sie Gutes tun wollte. Von ihrer Fürsorge für ihre Landeskinder
zeugen die großherzigen Stiftungen, die trotz starker Reduzierung in
den Inflationsjahren und abermals durch die Währungsreform heute noch bestehen
. Besonders segensreich wirken sich bis in die heutige Zeit die Kinderbe-
wahranstalt und das Eugenienstift als Altersheim aus.

Nahezu eine halbe Million Mark hatte die Fürstin für wohltätige Zwecke
ihrem Fürstentum geschenkt.

Kein Wunder, wenn die Bevölkerung nicht nur wegen ihres großen Wohltuns,
sondern auch ihres heldenmütigen Lebens und ihres starkmütigen Herzens wegen,
sie schon zu Lebzeiten als Heilige verehrte und sie nach ihrem Tode als die Elisabeth
des Hohenzollernlandes priesen. Kein Wunder, daß bis auf den heutigen
Tag die Erinnerung an die Fürstin weiterlebt und manche den Wunsch hegen,
sie zur Ehre der Altäre erhoben zu sehen.

Ein merkwürdiges Ereignis wurde bei der Überführung der toten Fürstin
in der Nacht vom 1. auf 2. September 1847 bekannt, an das die Erinnerung
auch heute noch im Volke wach ist. Es war mir nicht möglich an Ort und Stelle
die Untersuchungsakten, die s. Zt. angelegt worden seien, einzusehen, weil sie
nicht auffindbar waren. Auch in den Kirchenbüchern war darüber nichts verzeichnet
.

Als nämlich der Leichenkondukt der Fürstin gegen Mitternacht, von Freudenstadt
herkommend, das Städtchen Haigerloch berührte und an dem Wallfahrtsheiligtum
St. Anna vorüberfuhr, will die Bevölkerung unerklärbare harmonische
Töne gehört haben, die von ihr als „himmlische Musik" bezeichnet
wurden. Für diejenigen, die das Phänomen in dem hochgelegenen Teil der Stadt
hörten, schienen die Töne aus dem Tale der Eyach, für die Leute aus dem tiefer
gelegenen Stadtteil schienen die Töne von der Höhe zu kommen. Zu einem
endgültigen Urteil über die Ursache dieser „Sphärenmusik", wie die Klänge in
Nachrufen bezeichnet wurden, konnte die eingeleitete amtliche Untersuchung
nicht kommen223).

Man mag diese Erzählung ins Reich der Legende verweisen, fest steht, daß
das Volk in der Fürstin ob ihres christlichen Wandels, ihrer hohen Gottes- und
Menschenliebe und ihres heroischen Duldens ein besonders von Gott begnadetes
Wesen sah.

Daher wurde alsbald der Wunsch laut, ihr in Form eines Denkmals ein
sichtbares Zeichen der Dankbarkeit zu errichten. Da dieser Gedanke aber lange
Zeit durch verschiedene Umstände nicht verwirklicht werden konnte, — erst
1884 wurde die Büste der Fürstin am Kinderhause enthüllt2233), — so fühlte sich


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