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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0221
Denkmalpflege in Hohenzollern von 1959 bis 196S

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Stuckierung in geometrischen Formen. Die weiß gestrichene Decke wurde
in der ursprünglichen Farbigkeit durch Fidelis Marmon wiederhergestellt.
Die stattlichen Altäre und die reiche Kanzel aus der Zeit um 1740 waren im 19.
Jahrhundert durch verständnislose Behandlung mit Ölfarbe und Lack farbig entstellt
worden. Fidelis Marmon hat die Übermalungen entfernt und die alte schöne
Marmorierung wieder herausgeholt, die durch echte Blattvergoldung, ebenfalls
erneuert, zu einer prächtigen Gesamtwirkung erhöht wird. Damit wurde dem
bisher etwas nüchternen Raum eine freundliche Fassung gegeben, die der des
18. Jahrhunderts entspricht.

Der Turm der Straßberger Kirche stammt in seiner unteren Hälfte noch aus
der Zeit um 1500. Er erhielt im 18. Jahrhundert einen achteckigen Aufbau mit
welscher Haube, der aus Fachwerk konstruiert und außen mit Steinen verkleidet
war. Die Steinverkleidung drohte sich von der Fachwerkskonstruktion zu lösen
und herabzufallen. Aus diesem Grunde mußte der achteckige Aufbau ganz abgetragen
werden. Er wurde massiv, in der gleichen Form wie bisher, wieder
aufgesetzt und um einige Meter erhöht. Diese Erhöhung rechtfertigt sich dadurch,
daß die Proportionen der Kirche durch die vorstehend genannte Verlängerung nach
Westen wesentlich verändert waren und der Kirchturm seither zu niedrig erschien.
Die Kuppel wurde mit Kupfer verkleidet.

Pfarrkirche St. Mauritius in Harthausen a. d. Scheer.

Die 1740 erbaute einschiffige Kirche war 1935 nach Westen verlängert worden
. Damals war aus finanziellen Gründen die Decke des Erweiterungsbaues
ganz glatt geblieben. Ähnlich wie in Straßberg wurde der einfache geometrische
Stuck nach Westen zu zwanglos ergänzt. Das Deckenbild, eine Verherrlichung
Mariä, ist ein Frühwerk des Sigmaringer Rokokomalers Meinrad von Aw. Bei
der farbigen Erneuerung des Raumes deckte Josef Lorch acht kleinere bisher
unbekannte Malereien Meinrad von Aws auf, von denen vier unmittelbar um
das mittlere Deckenbild angeordnet sind und die Ehrentitel Mariens nach der
lauretanischen Litanei darstellen. Vier weitere außerhalb des Stuckrahmens befindliche
ovale Bilder zeigen die vier Evangelisten. Im Chorraum legte Lorch
eine Verherrlichung des Kreuzes Christi frei. Der Kirchenraum hat durch die
aufgedeckten Malereien eine unerwartete Bereicherung erfahren.

Bei der Kanzel und den Altären wurde wie in Straßberg die Übermalung
des 19. Jahrhunderts durch Josef Lorch und Fidelis Mormon entfernt und die
alte Farbigkeit wiederhergestellt. Die beiden Seitenaltäre wurden im Jahre 1815
vom Kloster Gorheim für die Kirche erworben. Der südliche enthielt zwei
mittelalterliche Schnitzwerke: eine Beweinigungsgruppe mit einer Hintermalung
des Meisters von Meßkirch und eine Kreuzigungsgruppe, eingefaßt durch zwei
Heiligenbilder der Gebrüder Strüb. Die Malereien waren durch reiche Akanthus-
schnitzereien teilweise verdeckt. Im Jahre 1936 wurden die Schnitzwerke durch
Andreas Knupfer und die Malereien durch Gustav Steidle renoviert, weil sie
stark verwurmt waren. Auf eine Wiedereinsetzung in den Altar, die als Beibehaltung
einer barocken Art von Denkmalpflege erwünscht gewesen wäre, wurde
damals verzichtet, zumal die Akanthusschnitzereien so verwurmt waren, daß
ihre Instandsetzung nicht? mehr in Frage kam. Die beiden Reliefs mit den Gemälden
wurden an der Nordwand der Kirche angebracht.


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