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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0223
Denkmalpflege in Hohenzollern von 1959 bis 1965

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man sagen, daß der sdion immer faszinierend schöne Kirchenraum in seiner
Wirkung noch erheblich gesteigert worden ist.

Anschließend an die Erneuerung des Kirchenraumes ist auch der südlich vor
der Kirche gelegene barocke Kreuzgangflügel neu gestrichen und mit einem Fußboden
aus Ziegelplatten versehen worden. Es ist zu hoffen, daß demnächst auch
der sehr schöne spätgotische Kreuzgangflügel im Jennerflügel, der einer Wiederherstellung
dringend bedarf, denkmalpflegerisch erneuert werden kann.

Pfarrkirche St. Johannes Ev. in Sigmaringen

Die Kirche, begonnen 1757, geweiht 1763, wurde an Stelle einer spätgotischen Abb. 20, 21
Kirche erbaut. Die Sigmaringer Heiligenpflege war damals nicht in der Lage,
die Kosten für den Neubau aufzubringen. Fürst Josef Friedrich, der überwiegend
in Haigerloch residierte, stellte nur 1000 Gulden zur Verfügung. Der Rest mußte
von der Stadt Sigmaringen, von Klöstern, Bruderschaften und dergleichen, von
Privatpersonen, außerdem von benachbarten Kirchengemeinden aufgebracht werden
. Zu den Heiligenpflegen, die Kapital hergaben, gehörte auch die von Hausen
am Andelsbach, wo das Patronat zwischen dem Fürsten und dem Hohenemsischen
Rat und Oberamtmann Franz von Wocher geteilt war. Auf Wochers Veranlassung
war der Pfarrer und Dekan Hollenstein aus dem Vorarlberg nach Hausen
gekommen, und dieser war es auch, der den Maurermeister Johann Martin 11g
aus Dornbirn empfohlen hatte.

Mit Ilg und dem Zimmermeister Hans Jakob Stoffler aus Arbon in der
Schweiz wurde ein Vertrag abgeschlossen. Der Fürst ließ die beiden Meister nach
Haigerloch kommen, um mit ihnen über den Kirchenbau zu sprechen. Er hatte
den Eindruck, daß sie tüchtige Handwerker wären, aber sähe sie „in der archi-
tectur vor keine Hexenmeister an". Der Fürst hatte vorher die St. Anna-Kirche
in Haigerloch von dem großen Münchener Baumeister Johann Michael Fischer
erbauen lassen, der bei seinen Kirchenbauten zur Erreichung guter harmonischer
Proportionen komplizierte mathematisch-geometrische Überlegungen anzustellen
pflegte. Von solchen verfeinerten Methoden kann bei dem Dornbirner Meister
keine Rede sein. Immerhin aber erklärte sich der Fürst mit der Ausführung des
Entwurfes einverstanden, da man mit der schwierigen Situation am ansteigenden
Hang vor dem Schloß ganz gut fertiggeworden sei. Der Grundriß ist sicher
beeinflußt durch die Pfarrkirche in Bregenz, die 1737—38 durch Franz Anton
Beer ihre endgültige Gestalt erhalten hatte. In der richtigen Erkenntnis, daß es
bei der Ausgestaltung des Kircheninneren vor allem auf die Fähigkeiten des
Stukkators ankam, empfahl der Fürst Johann Michael Feuchtmayr aus Augsburg,
der schon in Haigerloch mit größter Meisterschaft tätig gewesen war. Feuchtmayr
konnte aber nur die Stuckmarmoraltäre liefern, da er inzwischen die Gesamt-
stuckierung der Klosterkirche Ottobeuren übernommen hatte. Die Altarfiguren
schuf der von Fürst Josef Friedrich nach Haigerloch geholte Bildhauer Johann
Georg Weckenmann aus Uttenweiler.

Für die Stuckarbeiten gewann man den jungen begabten Vorarlberger Johann
Jakob Schwarzmann, der vorher die Kirche in Wald stuckiert hatte. Er hat sich
der Auszierung der Sigmaringer Kirche mit Phantasie und Schwung angenommen.
Das lassen vor allem zwei Entwurfszeichnungen erkennen, die ich bei einem Nach-

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