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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0224
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Genzmer

kommen in Feldkirch einsehen und aufnehmen lassen konnte. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, als man den Barock noch verachtete und nur die
mittelalterliche Kunst als denkmalwürdig empfand, hat man einen großen Teil
der Schwarzmannschen Stukkaturen abgeschlagen, wie sich aus Rechnungen
des Sigmaringer Malers Meinrad von Aw ergibt, der viel mehr Fresken gemalt
hatte als man damals stehen ließ. Um 1860 erhielt der Chorraum vier neugotische
Fenster, die den bis dahin strahlend hellen Raum in ein fast undurchdringliches
, aber keineswegs mystisches Dunkel, tauchten.

In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in den Fensterleibungen
, auf den Pilastern und an einigen Stellen des Gewölbes Stukkaturen
angebracht, die nicht schlecht sind, aber, da sie Elemente des Bandelwerks verwenden
, nicht ganz zu den Rokokostukkaturen Schwarzmanns passen. Im Jahre
1908 wurde die alte Orgel mit dem Rückpositiv leider beseitigt und eine neue
Orgel gebaut, deren Gehäuse in Barockformen gehalten ist. Die wesentlich vergrößerte
Empore erhielt an der Brüstung Stuckverzierungen, die der Tiroler
Stukkator Corra anbrachte, der damals beim Wiederaufbau des Schlosses
tätig war.

Die nächste größere Instandsetzung wurde im Jahre 1936 vorgenommen.
Die Fensteröffnungen erhielten stilgemäße Verglasungen aus Antikglas in sechseckigen
Verbleiungen. Im Chor wurden durch Josef Lorch vier Ton in Ton gemalte
biblische Darstellungen, ein Engelfries und weitere ornamentale Malereien
von Meinrad von Aw freigelegt. An den Restaurierungsarbeiten waren außerdem
Andreas Knupfer, Fidelis Marmon und Meinrad Glas beteiligt. Seit dieser
Restaurierung war das Kircheninnere, hauptsächlich wegen einer schadhaften
Luftheizung, wieder erheblich nachgedunkelt. So war eine abermalige Restaurierung
nicht zu vermeiden, die 1959 vorgenommen wurde. Nun ergab sich
endlich die Möglichkeit, die störende Disharmonie zwischen dem reichen Chorraum
und dem nur spärlich ausgeschmückten Langhaus zu beseitigen, indem man
die Stukkaturen nach den oben erwähnten Zeichnungen Schwarzmanns ergänzte.
Es wurden die sechs großen Stuckschilde über den Kapitälen des Langhauses
nach Vorzeichnungen von Josef Lorch durch den hervorragenden Stukkator Josef
Schnitzer aus Füssen, der in Bayern, vor allem in der Münchener Residenz,
ausgezeichnete Arbeiten geliefert hat, neu geschaffen. Die beiden Puttenfiguren
an den östlichen Schilden gestaltete der Münchner Bildhauer Franz Lorch, ein
Bruder von Josef Lorch. Die Altäre wurden in ihrer Farbenpracht von Fidelis
Marmon wiederhergestellt. Den umfangreichsten Anteil an der Gesamtarbeit
hatte Josef Lorch, der in monatelanger angestrengtester Arbeit mit wissenschaftlicher
Gründlichkeit und feinstem Gefühl die Fresken restaurierte und die
Farbgestaltung des Raumes bestimmte, der, obwohl er Stukkaturen aus vier
verschiedenen Zeiten besitzt, von überraschend einheitlicher Wirkung ist.

Das Äußere der Kirche, die im 19. Jahrhundert einen Anstrich in dunklen
undefinierbaren Tönen und zum großen Teil einen sehr häßlichen Rauputz
bekommen hatte, erhielt den bei historischen Bauten einzig angemessenen glatten
Verputz. Die Außenflächen des Baues wurden in der Farbe den Schloßbauten
angeglichen, die die Stadtkrone bilden. Bei der Turmkuppel, die den im Jahre
1768 erbauten oberen Teil des Turmes bekrönt, wurden die glasierten Ziegel der
Entstehungszeit wieder aufgebracht und zum Teil durch neue Ziegel ergänzt, die
in Pappenheim bei Nürnberg angefertigt wurden.


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