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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0243
Denkmalpflege in Hohenzollern von 1959 bis 1965

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Es war deshalb eine gute Tat des Fürsten Friedrich, daß er nach dem zweiten
Weltkriege die dunklen Anstriche im Treppenhaus beseitigen und durch den feinsinnigen
Künstler Josef Lorch eine helle Ausmalung in Weiß, Grau und Gold
ausführen ließ, so wie sie nach der Fertigstellung des Landhauses ungefähr ausgesehen
haben mag. Dadurch wurde dem Inneren des Landhauses sein ursprünglicher
lichter und edler Charakter zum großen Teil zurückgegeben.

Eine weitere schöne Bereicherung erfuhr der Bau in unseren Tagen durch sechs
Bildertapeten, die sich früher im sogenannten Amtshaus in Inzigkofen befanden
und dort bei einem Umbau entfernt werden mußten. Die Tapeten sind um 1800
von dem französischen Maler Louis Lafitte entworfen worden und bald darauf
in Paris in der Druckerei Dufour in Grisaillemanier gedruckt worden. Sie stellen
Szenen aus der berühmten Erzählung „Amor und Psyche" des römischen Dichters
Apulejus dar: meisterhaft komponierte Figurengruppen in antikischen Gewändern
, umgeben von einer klassischen Architektur und einer idyllischen südlichen
Landschaft. Die Erzählung behandelt das ereignisreiche Schicksal der Königstochter
Psyche, die wegen ihrer Schönheit den Neid ihrer beiden älteren Schwestern
und den Zorn der Göttin Venus-Aphrodite erregt. Auf zwei Bildern sehen
wir sie in einem üppigen Palaste, wohin sie der Gott Amor, der zu ihr in Liebe
entbrannt ist, entgegen dem Gebote seiner Mutter Venus entführt hat und wo
er sie nachts besucht, ohne sich ihr zu offenbaren. Drei weitere Bilder zeigen
sie bei den schweren Prüfungen, denen sie durch Venus unterworfen wird, die
sie aber alle, durch mitleidige Helfer unterstützt, siegreich besteht. Das letzte
Bild hat die Versöhnung mit Venus zum Inhalt, die Psyche ihrem Sohne Amor
zur Gemahlin gibt, wodurch sie zur Göttin erhoben wird.

Die Tapeten sind von der vielfach bewährten Restauratorin Margarete Eschenbach
vorzüglich instandgesetzt und jetzt im Speisesaal des Landhauses stilvoll
angebracht worden. So ist — gerade zum 65. Geburtstag des Fürsten — noch
einmal die Goethezeit, in der auch in Deutschland die Erzählung von Amor
und Psyche in einer sehr anmutigen zeitgenössischen Übersetzung viel gelesen
wurde, bedeutungsvoll in das musische Heim der fürstlichen Familie hereingeholt
worden.


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