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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0271
Hundert Jahre Staatsarchiv und Fürstliches Archiv in Sigmaringen

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Weise waren schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in den Badischen
, Bayerischen und Württembergischen Staatsarchiven die „Hausarchive"
gebildet worden9).

Wenn auch die beiden Abteilungen des Hausarchivs also zum Teil künstliche,
erst im Archiv geschaffene Bestände sind, so ist hier die Vermischung von Archivalien
verschiedener Herkunft noch nicht sehr stark. Dies trifft aber umso mehr
zu für die Bestände Hohenzollern-Hechingen und Grafschaft Sigmaringen des
Domänenarchivs. Die ursprünglichen Zusammenhänge wurden hier völlig zerstört
, indem man Archivalien von fünf Klöstern und mehreren Herrschaften
mit einander vermischte und nach der damals gültigen „Registratur-Ordnung
für die Fürstlichen Rentämter und obern Domänen-Behörden" von 1862 einteilte
. Diese beiden Bestände sind also jeder für sich eine große Sammlung mehrerer
Archive bzw. Registraturen und erschweren sowohl der Verwaltung als
auch der historischen Forschung die Benützung erheblich. Sowohl im Staatsarchiv
Sigmaringen (wo ebenso zwei solche Sammelbestände, Grafschaft Zollern
und Grafschaft Sigmaringen, bestehen), wie auch im Fürstlichen Archiv ist man
zur Zeit bemüht, die alten Herkunftsgemeinschaften dieser Bestände wieder herzustellen
, was aber noch jahrelange Arbeit erfordern wird. Doch bei den übrigen
Abteilungen des Domänenarchivs (wie Veringen, Haigerloch-Wehrstein,
Beuron, Wald usw.) blieben die nach der Aktenausscheidung mit dem Staat
dem Fürstlichen Archiv verbliebenen Akten (wenn auch in der inneren Ordnung
nicht in der alten Form) wenigstens äußerlich eigene Bestände.

Die Art, wie Schnell und Zingeler die Bestände bildeten und verzeichneten,
entsprach durchaus den damaligen Ordnungsprinzipien, wie sie auch in anderen
Archiven angewandt wurden und mancherorts heute noch zu finden sind. Am
wenigsten unseren heutigen Vorstellungen entsprechend erfolgte die Verzeichnung
der einzelnen Archivalien: Die Urkunden erhielten in den Repertoiren
grundsätzlich nur Kurzregesten und viele Akten wurden recht summarisch verzeichnet
. So ist es aber auch verständlich, daß die Neuordnung schon in den 80er
Jahren abgeschlossen werden konnte, aber auch erklärlich, daß die beiden Archivare
von da an eine überaus rege und reiche Publikationstätigkeit entfalteten.
Nicht nur die Geschichte des Fürstenhauses, sondern auch die hohenzollerische
Landesgeschichte wurde in dieser Zeit im wesentlichen von den beiden Archivaren
getragen. Zingeler hatte lange Zeit den Vorsitz des „Vereins für Geschichte
und Altertumskunde in Hohenzollern" inne und war auch über Hohen-
zollern hinaus als Archivar und Historiker angesehen; 1889 schrieb er den Artikel
„Archiv" für das Staatslexikon der Görres-Gesellschaft.

1891 trat Schnell in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Leiter des Archivs
wurde Zingeler. Ihm folgte 1915 der aus Veringendorf stammende Dr. Gustav
Hebeisen. Ursprünglich Bildhauer, studierte er dann Geschichte und Kunstgeschichte
. 1909 trat er in den Dienst der Freiburger Universitätsbibliothek. Von
dort kam er mit Empfehlungen seiner Lehrer Finke und Meinecke als Nachfolger
Zingelers nach Sigmaringen. 1926 wurde ihm auch die Leitung der Fürstlichen
Sammlungen, des Museums und der Bibliothek übertragen.

Seit Beginn unseres Jahrhunderts erfolgen umfangreiche Aktenablieferungen
von fast allen fürstlichen Dienststellen; darunter befand sich reiches Material aus

») Herberhold, a.a.O. S. 77.


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