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JOHANN ADAM KRAUS

Ein Jahrtag der Truchsesse von Ringingen und
Neues zu ihrer Genealogie

Am 28. Februar 1437 hat der Edelknecht Ulrich Truchseß von Ringingen
der ältere in seiner Wohnung zu Ehingen a. Donau sein Testament gemacht.
Sein Haus stand am Weg zur Roßtränke neben dem Stadttor. Da er körperlich
krank, aber am Geiste noch gesund war, hatte er zu sich in die größere Stube
den öffentlichen Notar und Kleriker der Diözese Konstanz namens Stephan
Ernst kommen lassen und als Zeugen den Ritter Walther von Stadion, den
Dekan und Kirchherrn Walther von Laubenberg zu Ehingen, den Edelknecht
Marquard von Opfingen und die beiden Geistlichen Wolfhart Merz und Konrad
Bächler. Der Notar setzte ein Schriftstück auf. Der Erblasser empfiehlt darin
seine Seele der seligsten Jungfrau Maria, dem hl. Blasius (Kirchenpatron von
Ehingen) und dem ganzen himmlischen Hofe. Er vermacht zu einem Jahrtag dem
Landkapitel Ehingen jährlich fünf rheinische Gulden Zinz, die mit 100 fl ablösbar
sind. Der Zins geht aus seinem Hause auf dem Markt, gegenüber vom
Rathaus, das jetzt der Vischer innehat. Es liegt am Weg zur Pfarrkirche. Der
Jahrtag ist jeweils von der Kanzel im Voraus zu verkünden ungefähr auf
Montag nach Sonntag Lätare, wofür 3 Pfennig Lohn angesetzt werden. Drei
Pfund Wachs sind zu kaufen, zwei davon zu vier Kerzen für den Jahrtag und
eines für kleinere Kerzchen, die bei den Messen in der Pfarrkirche St. Blasius
zu opfern sind. Zehn Priester des Kapitels sollen vom Dekan bestimmt werden,
die in der Pfarrkirche die Vigil beten und dann ihre Messen lesen, nämlich ein
gesungenes Amt für die Verstorbenen, in dem nach dem Evangelium die Namen
des Stifters, seiner Nachkommen und Vorgänger dem Volk verkündet werden
mit dem Worten:

„Lasset uns fromm gedenken des Ulrich Truchsessen von Ringingen, des
älteren, der diesen ewigen Jahrtag stiftete. Ferner seiner Ehefrau und seines
Vaters, des Herrn Ritters Con Truchseß und seiner Mutter, der Tochter des
Herrn Ritters Egloff von Neuensteußlingen und dessen Gattin Adelheid. Ferner
aller Truchsesse von Ringingen und aller, die der Stifter geschädigt hat („er je
Übernossen haut mit oder ohne Wissen").

Eine zweite Messe ist zu singen zur Ehre der seligsten Jungfrau Maria, und
die übrigen Messen still zu lesen samt der Vigil. Dafür erhält jeder Priester zwei
Schilling Heller mit einem Frühstück, der Dekan jedoch drei Schilling, wie auch
der Kirchrektor zu Ehingen. Die Kirchenpfleger haben für fünf Schilling Brot
zu kaufen und reichlich den Armen in der St. Michaelskapelle auszuteilen. Sie
sollen auch den Schultheiß zum Frühstück einladen mit einem vom Stadtrat,
und der soll Acht haben, das alles ordnungsgemäß vollzogen wird. Geschieht dies


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