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Kraus

nicht, so ist die Hälfte des Zinses an das Spital, die andere Hälfte an die
Leprosen (Sondersiechen) bei St. Katharina zu Ehingen zu verteilen.

Die betreffende Pergamenturkunde von 39,5 zu 34,5 cm war bis vor kurzem
im Pfarrarchiv Altheim b. Ehingen verwahrt, ist aber jetzt verschwunden. Den
lateinischen Wortlaut verdanken wir dem H. H. Oberstudiendirektor Dr. T.
Denkinger in Riedlingen. Statt eines Siegels fand sich auf dem Pergament ein
Notariatssignet: Zwei ineinander verschlungene Halbkreise, in deren Lücken der
Name ERNST einzeln eingetragen war, pyramidenförmig als Art Denkmal aufgebaut
mit der Beischrift: „Ernst Stephanus notarius".

Bei dem Stifter handelt es sich um Ulrich Truchseß, den Sohn des Ritters
Kuon des Truchsessen von Stoffeln1), dessen Kinder sich seit 1410 „von Ringingen
" schrieben, wie ihre nahen Verwandten. Da er hier ausdrücklich Edelknecht
(nicht Ritter!) genannt wird, muß die a. a. O. zitierte Angabe des württb.
Regests 13738 vom 1. März 1394 irrig sein, außer es handelte sich um einen
anderen Ulrich. Einen anderen Ulrich aber kennen wir nicht. In der betreffenden
Urkunde im Statsarchiv Stuttgart heißt es2): „Ich Uolrich Truchsässe, herr
Cuenen Truchsässen säligen sun ritter." U. E. wäre richtigerweise umzustellen:
„ ... ritters sun". Neu ist die Mitteilung im Testament, die Mutter Ulrichs deren
Vorname nicht genannt wird, sei eine Tochter des Ritters Egloff von Neuen-
steußlingen und dessen Frau Adelheid gewesen. Dieser Egloff war3) ein Herr
von Freyberg, der zu Neuensteußlingen saß. Bekanntlich war auch die Frau
des Kleinhans Schwelher von Ringingen eine Anna von Freyberg, 1464 Witwe.
Im Affenschmalzer Jahrtag zu Ringingen von 1406 hat jeder der sechs Priester
fünf Schilling Heller (ca. 16,5 Goldmark) erhalten, hier nur zwei und ein Frühstück
. Truchseß Ulrich von Ringingen hatte um 1420 als hohenbergisches Lehen
Österreichs einen Hof zu Berkach (b. Ehingen) an der Schmiecha bei der Schleifmühle
erhalten4). Am 31. März 1429 verkaufte er ans Landkapitel Ehingen
2 Pfund Heller Jahreszins aus einem Gütlein zu Altenbierlingen, das Eglin Wassergraf
bebaute, um 44 rheinische fl5). Bald nach 1437 scheint er kinderlos gestorben
zu sein. Ulrichs Vater, der Ritter Kuon, war schon 1391 tot. Denn an diesem
Tage haben Herr Swicker von Gundelfingen, Herr Sifrit von Zülnhart, Wernher
von Rosenfeld und Konrad Schriber im Namen Württembergs eine Entscheidung
getroffen zwischen der Truchsessin, Kuon des Truchsessen Witwe, und ihren
Kindern einerseits und der Bauernschaft von Neuhausen-Erms. Wieder fehlt der
Taufname der Mutter Ulrichs. Es heißt: Die „Geburschaft" soll der Truchsessin
geben: Als Steuer 24 Pfund Heller, die Vogthühner, Fastnachtshühner und den
Vogthaber nach altem Herkommen. Sie sollen ihr gehorsam sein mit dem Gericht,
auch von jedem Lehen jährlich 12 Schilling Heller für die Tagdienste (Fronen),
zusammen mit der Steuer, liefern. Höhere Forderungen dürfen nicht gestellt
werden. Die Truchsessenfamilie hat kein Fischrecht im Wasser zu N., außer mit
des Abts von Zwiefalten Zustimmung. Die Truchsessin hat eine Hanfröze mit
Baumgarten gekauft, die zu einem Drittel dem genannten Gotteshaus gehören.

!) Hohz. JHeft 1952, Seite 83, Nr. 23.

*) Frdl. Auskunft von Oberarchivrat Dr. Eb. Gönner-Stuttgart.
s) OA-Beschreibung Ehingen II, 69.

4) K. O. Müller, Quellen zur Wirtschaftsgeschichte Hohenbergs I, 133.

5) Frdl. Auskunft von H. H. Oberstudiendirektor Dr. T. Denkinger-Riedlingen.


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