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Zinsrodel ULF Kapelle zu Hörschwag vom Jahre 1486

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1474 kam Hörschwag an die Herrschaft Zollern17) und damit wohl auch die
dortige Kapelle mit ihrem Besitz. Der Ort gehörte in der Folgezeit in das Gericht
Burladingen18). Die Einwohner mußten aber weiterhin ihre Pfarrkirche in
Trochtelfingen besuchen.

Während die weltliche Verwaltung von einem zollerischen Ort aus wahrgenommen
wurde, waren die kirchlichen Belange in Händen einer werdenbergischen
Stadt und Pfarrei19). Die Erneuerung des Hörschwager Kapellenbesitzes war
damit eine heikle Angelegenheit.

Wenige Tage vor Erneuerung des Hörschwager Kapellenguts wurden die
Güter der Gauselfinger Pfarrkirche vom Pfarrherrn von Burladingen aufgenommen
. Dieser Geistliche, als nächster zollerischer Pfarrherr, kam für die Hörschwager
Erneuerung wohl deshalb nicht in Frage, da er vemutlich von Trochtelfingen
abgelehnt wurde, das darin einen ersten Versuch sehen konnte, Hörschwag aus
seinem Pfarrverband herauszulösen und Burladingen zu inkorporieren. Die
Trochtelfinger Geistlichkeit schied aus, da sie werdenbergisch war und kein
zollerisches Eigentum erneuern konnte. Es mußte daher eine möglichst unbeteiligte
Persönlichkeit gefunden werden. Dies war der Dekan des Nachbarkapitels
Hechingen. Einerseits war er zollerischer Geistlicher, anderseits stand er über den
Interessen von Burladingen und Trochtelfingen, da diese Orte nicht zu seinem
Amtsbezirk, dem Kapitel Hechingen, zählten.

4. Der Rodel als Beitrag zur Kirchengeschichte

Der Rodel bringt den ersten Nachweis vom Bestand einer Kapelle in Hörschwag
. Sie war Unserer Lieben Frau geweiht. Die hl. Maria war bis 1717
Patronin20). Seit 1739 wurde nur noch der hl. Mauritius genannt. Das Patro-
zinium muß zwischen 1717 und 1739 gewechselt haben. Ein echter Patroziniums-
wechsel läßt sich nicht nachweisen. Möglicherweise war der hl. Mauritius schon
vor 1739 Kompatron, da eine Notiz von 1544 besagt: „vnd vnßer lieben frawen
zu Hörschwag, auch alle anderen hailigen"21).

Gehörte zu diesen „anderen hailigen" auch St. Mauritius? Trifft dies zu,
so ist in Hörschwag derselbe Vorgang zu beobachten wie in der Nachbargemeinde
Stetten, wo das alte Marienpatrozinium im 18. Jahrhundert von Silvester
, dem Kompatron, verdrängt wurde.

Die Änderung des Patroziniums mag mit der Erweiterung der Kapelle zu
Beginn des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang stehen22).

Auf die Zugehörigkeit zum Trochtelfinger Pfarrverband weisen im Rodel
die Abgaben hin, die Trochtelfinger Bürger aus dortigem Besitz nach Hörschwag
zu entrichten hatten.

17) Eisele, Karl-Friedrich: Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn,

Stuttgart 1956, S. 24.
'») Ebenda Seite 51.
") Ebenda Seite 41.

I0) Zu folgendem: Messing, E.: Die Kirchen-, Kapellen- und Altarpatrozinien für den Kreis

Hechingen im Mittelalter und in der Neuzeit. Phil. Diss. Tübingen 1962.
**) Fürstliches Archiv Sigmarigen, Hagen'sches Lagerbuch, Band Burladingen, S. 266.
,l) Eisele, F.: Die Patrozinien in Hohenzollern. Freiburger Diözesanardüv NF. Bd. 33, S. 128.


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