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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0335
Besprechungen

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vielfachen Ausbildung als Regen, Quelle, Bach, Fluß, See und Meer, dann folgen
entsprechend die Arbeit des Eises und des Windes. Geologische Auswirkungen
der Organismen (organogene Ablagerungen), also die Bildung von Torf, Braunkohle
und Steinkohle, das Werden von Bitumen, Erdöl, Erdgas und Asphalt,
die Entstehung von Gagan, Bernstein, Graphit, Guano und Salpeter schließen die
Auswirkungen dieser exogenen Kräfte ab. Bei den innenbürtigen Kräften stehen
natürlich Vulkanismus und Tektonik im Mittelpunkt, verbunden mit allem, was
damit zusammenhängt: Erdinneres, Erdmagnetismus, Tiefen- und Ergrußgesteine,
Metamorphose der Gesteine, Erz- und Minerallagerstätten, Krustenbewegungen,
Erdbeben, Gebirgsbildung.

Der 2. Großteil, der den Ablauf der Erdgeschichte zum Inhalt hat, wird in
die nun üblich gewordenen Zeitabschnitte aufgegliedert: Archaikum, Algonkium,
Paläozoikum, Mesozoikum und Neozoikum. Daß das Erdmittelalter mit Trias
(Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper) und Jura (schwarzer, brauner und
weißer) eine eingehende Behandlung erfahren haben, hängt mit der Betonung
des südwestdeutschen Raumes und den besonderen Arbeitsgebieten des Verfassers
zusammen. Bemerkenswert sind noch die Abschnitte über die „Germanische
Trias", im Gegensatz zur „Alpinen Trias". Im Zusammenhang mit dem „Werdegang
des Menschengeschlechtes" sind Tartiär und Diluvium besonders beachtet
worden. Ein eigenes Kapitel wird noch der „geologischen Zeitrechnung" gewidmet
; es werden die verschiedenen Methoden aufgezeigt, die zu Zahlen und Zeiträumen
im Ablauf der Erdgeschichte führen, so die Radio-Carbon-Methode,
die recht brauchbare und zuverlässige Ergebnisse erbrachte.

Die Anschaulichkeit des Buches beruht nicht nur auf dem verständlichen Text,
sondern auch auf den 591 Abbildungen, die den einzelnen Kapiteln beigegeben
sind. Es sind meisterlich gezeichnete Bilder, die das Wesentliche zum Ausdruck
bringen und in ihrer vereinfachten, stilisierten Form mehr sagen können als viele
Worte. Oft konnte durch Schnitt und Kartenbild, Aufriß und Grundriß, Blockbild
und Diagramm die Anschaulichkeit vertieft werden. Kartenskizzen und
Bilder der wichtigsten Versteinerungen und Leitfossilien konnten die sonst nüchterne
Stratigraphie auflockern und lebendig werden lassen. Das gilt vor allem
auch für die 208 Tafeln (mit über 430 Reproduktionen von Landschaftsaufnahmen
, Fundstätten und Funden), die dem Werk beigegeben sind (zur Lichtbildwiedergabe
auch getrennt erhältlich). Hier ist alles im Naturbild nochmals
wiederholt und zusammengefaßt, was im Text dargestellt worden ist. Verschiedene
Meisterphotographen sind tätig gewesen, damit dieses reiche Anschauungsmaterial
zusammengetragen werden konnte, nicht zuletzt der Verfasser selbst:
Wer Georg Wagner auf seinen Exkursionen begleitete, weiß, daß man oft hingehalten
wurde, bis er seine altmodische Plattenkamera auf ein noch älteres
Stativ montiert hatte, aber dafür „saß" dann nachher das Bild und zeigte das
Wesentliche und Wichtige in einer gekonnten Aufnahme.

Wenn Georg Wagner die 1. Auflage seines Buches mit den Worten abschloß:
„Möge das Werk der Geologie neue Freunde gewinnen und uns inniger verwurzeln
mit unserer Heimat, der Quelle unserer Kraft", so dürfen wir als seine
Schüler und die Vielen, die aus seinem Werk Verständnis und Wissen über
unsere Heimat geschöpft haben, gerade im Jahr seines 80. Geburtstages versichern
, daß sein Werk und sein Wirken diesen Wunsch vollauf zur Erfüllung
gebracht haben.

Albert Minzenmay.


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