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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0343
Besprechungen

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Jahren aus dem Handel zurückzog und mehrere Ehrenämter in der Stadt Augsburg
bekleidete, konnte er sich mehr der Kunst widmen. Die Studienreisen nach
Italien und nach den Niederlanden vermittelten ihm Einblicke in die Kunst der
Zeit und führten zu persönlichen Begegnungen mit berühmten Künstlern.

An Hand des „Nachlaßinventars" des am 31. 8. 1600 gestorbenen Octavian
Secundus, das durch den kaiserlich augsburgischen Notar David Schwarz angelegt
wurde, und durch die Ausgaben für Kunst, die im „Hauptbuch" des
Octavian Secundus von 1583—1590 verzeichnet sind, konnte Norbert Lieb Einblick
in die zahlreichen Kunstschätze und Aufträge dieses Fuggers geben. Im
„Hauptbuch" sind die Bestellungen verzeichnet, z. B. eines Elfenbeinkruzifixus
bei dem Bildhauer Nicolo d'Arras in Rom. Einen Maler aus Mecheln, Peter
Dorisy, beschäftigte er in seinem Haus in Augsburg. Tafelbilder für die Hauskapelle
wurden durch die Münchner Maler Christoph Schwarz und Peter Candid
angefertigt.

Das Inventar gibt einen umfassen Einblick in die Kunstsammlung, die sich
in den einzelnen Räumen des Hauses am Weinmarkt in Augsburg, im Schloß
Oberkirchberg und in den Landsitzen zu Bobingen und Deisenhausen befand.
Die Kunstschätze dienten zur Raumausstattung. In der Hauskapelle waren
besonders viele Gemälde, darunter eine ziemlich große Tafel „Unser Frau mit
dem Kindlein Jesus" von Lukas Cranach d. Ä., die sich heute in der Pinakothek
in München befindet. Die Bilder religiösen Inhalts stellen den Schwerpunkt der
Sammlung dar, u. a. einen hl. Franziskus von Tintoretto und eine hl. Catharina
von Paolo Veronese. Besondere Ehrfurcht wurde „Altdeutschen Tafelbildern"
der Spätgotik entgegengebracht.

Die Bildnismalerei stand damals in hoher Blüte und erstreckte sich vor
allem auf Familienmitglieder und Bildnisse des Octavian Secundus selbst. Eine
große Zahl kleinformatiger Gemälde enthielt das Herrenzimmer. Mit den Gemälden
von Fürstlichkeiten, von deutschen Kaisern, von französischen und spanischen
Königen und deren Gemahlinnen, der Medici bis zu den der Obern der Gesellschaft
Jesu, waren fast alle bedeutenden Persönlichkeiten der Geschichte und der
Zeit vertreten.

Ferner werden aufgezählt: Tierbilder, Festzüge zu Hochzeiten und Turnieren,
Stadtansichten vom alten Rom, von Antwerpen, alttestamentliche Themen,
mythologische Darstellungen und Allegorien. Die niederländischen Landschaften,
oft mit biblischen Szenen, Architekturbilder und Genreszenen erfreuen sich
großer Beliebtheit. Glasmalerei, Tapezereien, Skulpturen aus Stein und Holz,
Kleinplastiken aus Bronze und Alabaster, vergoldete Reliefs und kostbarer
Schmuck waren in großer Anzahl vorhanden.

Diese umfassende Aufstellung der Kunstkammer des Octavian Secundus läßt
ein schöpferisches Mäzenatentum erkennen, das alte Worte neben zeitgenössischen
Kunstschätzen sammelte. Schon in seinem Werk: „Die Fugger und die Kunst im
Zeitalter der hohen Renaissance", München 1958, hat Norbert Lieb uns die
Kunstsammlungen der Fugger erschlossen, und durch die Auswertung des Inventars
des Octavian Secundus Fugger diese Forschung erweitert.

„Das Anweil-Portrait", das Hansmartin Decker-Hauff bespricht, wurde vom
Württembergischen Landesmuseum als Bildnis eines Unbekannten, der die Gnadenkette
mit goldener Fürstenmedaille des Herzog Ludwig von Württemberg

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