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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0361
Vereinsmitteilungen

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Der Geschichtsverein wird auch im Jahre 1966 wieder Lehrfahrten veranstalten
. Die Ziele werden, wie bisher, sowohl in als auch außerhalb Hohenzollerns
liegen.

Die nachstehenden Berichte mögen denen, die dabeigewesen sind, eine Erinnerung
an das Erlebte sein; die Zuhausegebliebenen mögen sie ermuntern mitzufahren
.

Lehrfahrt in den südlichen Teil des Kreises Sigmaringen
am 20. September 1964

Unter wolkenverhangenem Himmel, der mehrmals seine Schleusen öffnete,
fuhren Heimatfreunde aus dem Kreis Hechingen dem Kreis Sigmaringen zu. Es
war die erste gemeinsam mit dem Volksbildungswerk Hechingen unternommene
Lehrfahrt des Vereins, der in diesem Jahr sein Tätigkeitsfeld erweitert und
seinen Publikationen und Vorträgen als dritte Lebensäußerung Lehrfahrten hinzufügt
. Fahrten hinaus in die Landschaft, in den geschichtlichen Raum, zu den
Denkmälern der Geschichte und der Kultur. Wenn es eines Beweises bedurft
hätte, daß eine solche unmittelbare Begegnung nachhaltiger wirkt als Lektüre
und Vorträge, so hat diese erste Lehrfahrt ihn geliefert. Erfreulich war auch ihr
starkes Echo. Obgleich der größte zur Verfügung stehende Omnibus bestellt worden
war, konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Einige Teilnehmer
, für die der Platz im Bus nicht reichte, folgten ihm in ihren Autos.

Vier Experten hatten sich für diese Fahrt zur Verfügung gestellt, deren Sinn
es war, den Gästen aus dem Kreis Hechingen in erster Linie das geschichtliche
Werden des Kreises Sigmaringen zu erschließen, was am besten von seinen Randgebieten
aus geschehen konnte, in eigengewachsenen Territorien, die erst spät
dem Kerngebiet einverleibt wurden. In souveräner Beherrschung des Wissensstoffes
unterzog sich gleich nach Überschreitung der Sigmaringer Kreisgrenze bei
Straßberg der Historiker unter den Führungspersonen, Archivrat Dr. Seigel, dieser
schwierigen Aufgabe, schwierig deshalb, weil sich eine historische Landschaft
vor verwirrender Komplexität darbot. Im Gegensatz etwa zum Herzogtum
Württemberg, das nach Ausschaltung des niederen Adels verhältnismäßig frühzeitig
ein flächenhaftes Territorium wurde, im Gegensatz auch zum viel leichter
überschaubaren Kreisgebiet Hechingen, stellt das Kreisgebiet Sigmaringen ein
Gebilde von großer historischer Vielfalt dar, dessen Verständnis eine von Dr.
Seigel gezeichnete geschichtliche Karte des Kreises Sigmaringen sehr erleichterte,
von der jedem Fahrtteilnehmer eine Vervielfältigung ausgehändigt wurde. Diese
Karte der Herrschaftsgebiete vor dem Reichsdeputationshauptschluß 1803 weist
neben dem engeren Gebiet der Grafschaft Sigmaringen und der Grafschaft Ve-
ringen nicht weniger als vier selbständige Adelsherrschaften und sechs geistliche
Gebiete, zusammen also zwölf Territorien auf, wobei nach dem Rezept „Die
Großen fressen die Kleinen" ein Aufsaugungsprozeß schon vorausgegangen war.
Die Sigmaringer Grafen ebenso wie Klöster und der Deutsche Orden hatten es
verstanden, im Laufe von Jahrhunderten zahlreiche niederadlige Herrschaften zu
kassieren. Eine Geschichtskarte dieser Zeit würde wie ein Mosaik aus vielen
Farben aussehen.


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