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Vereinsmitteilungen

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Genzmer konnte hier einen von ihm im Jahre 1937 im Sinne der ursprünglichen
Farbgebung erneuerten barocken Kirchenraum vorstellen. Der Bildhauer Josef
Anton Feichtmayr und der Maler Franz Josef Spiegier waren dort am Werk
gewesen und bei der Erneuerung der Maler August Braun, der es vermochte, in
barockem Fühlen neue Deckenfresken zu malen. Beachtlich in dem wohltuend
harmonisch wirkenden Raum ist eleganter Stuck im Regence-Stil.

Über die ehemalige Reichsstadt Pfullendorf durchquerte der Omnibus das
Kreisgebiet und steuerte Wald an. Wenn auch der ohne Unterlaß niedergehende
Regen einen Rundgang um den Bautenkomplex des ehemaligen Klosters der
Zisterzienserinnen nicht zuließ, so sahen sich die Teilnehmer entschädigt beim
Verweilen in der Kirche, die wegen ihrer erst bei der unlängst abgeschlossenen
Innenerneuerung zur vollen Geltung gebrachten wunderbaren Farbenfülle und
wegen der Einheit von Architektur, Malerei und Stukkatur zu den schönsten
und wertvollsten Kunstdenkmälern Hohenzollern zählt. In großen Zügen gab
cand. phil. Maren Rehfus einen aufschlußreichen Bericht über die Geschichte
dieses Klosters. Diese Geschichte ist das Thema ihrer Promotionsarbeit, die in
zwei Bänden im Druck erscheinen wird. Es war ein Glücksfall, daß nach einem
Gang treppauf, treppab über Korridore und durch Säle des Klosters eben noch
vor dem Abtransport nach Bonn die großartige Ausstellung „Der deutsche
Osten" bewundert werden durfte. Die den großen Konventsaal füllenden Arbeiten
der Schülerinnen der berühmten Heimschule Kloster Wald ließen das
Ausmaß der dort geübten handwerklich-künstlerischen Ausbildung erahnen.

Immer wieder während der Fahrt gab der vierte Experte, Studiendirektor
Johann Jerg, Erläuterungen landschaftskundlichen und vor- und frühgeschichtlichen
Inhalts. An dieser Stelle kann die Fülle dessen, was er aus seinem reichen
Wissen mitteilte, nur angedeutet werden: die beiden geologischen Landschaften
im Kreis, die sich nach Süden neigende Alb und das Alpenvorland, von dessen
Moränehügeln täglich 1200 Lastzüge mit Kies und Sand nordwärts rollen. Funde
aus menschlichen Wohnstätten aller Zeiten, angefangen vom Neandertaler der
Altsteinzeit, Römerstraßen und Reste römischer Gutshöfe.

Die letzte Einkehr machte mit einer Zierde der Sigmaringer Gastronomie
bekannt, dem in gediegener Raumgestaltung erneuerten Hotel „Bären". Dort
endete die Fahrt, die prall gefüllt war mit Eindrücken und Erlebnissen und die
das Wissen um die Heimat so sehr bereichert hat. Solche Lehrfahrten sollten in
das ständige Arbeitsprogramm des Geschichtsvereins aufgenommen werden.

Walter Sauter.

(Aus: Hohenzollerische Zeitung vom 24. 9. 1964, Schwäbische Zeitung Ausgabe
vom 24. und 29. 9. 65.)


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