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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0364
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Vereinsmitteilungen

Lehr fahrt in den westlichen Teil des Kreises Hechingen
(Haigerloch, Wehrstein, Glatt) am 4. Oktober 1964

In das andere Gesicht von Hohenzollern blickten die Teilnehmer an der
zweiten Lehrfahrt des Hohenzollerischen Geschichtsvereins, die ins „Unterland",
den Kreis Hechingen ging. Auf den kargen, weiten Hochebenen des Muschelkalks
und in den landschaftlich äußerst reizvollen tiefen Tälern der Glatt und
des Fischbachs, einer geschichtsträchtigen Gegend, wo beinahe auf jedem Meter
Grund ein Schlößchen wuchs und jede Erdkrume eine bedeutungsvolle Vergangenheit
hat, verfolgten sie die Spuren der ehemaligen Herrschaften, Haigerloch
, Wehrstein und Glatt und die der Klosterherrschaft Muri aus dem 18. Jahrhundert
. Der Himmel war grau über der „Landschaft voller ungelöster Probleme
", wie sie der Leiter der Exkursion nannte, Direktor a. D. Willy Baur
aus Hechingen, der Mann, der Hohenzollern heute wohl am besten kennt. Diese
Atmosphäre ließ die Bauwerke und Überbleibsel aus der Zeit vom Mittelalter
bis ins 18. Jahrhundert anders erscheinen, als ein schöner Sommertag sie zur
Geltung gebracht hätte. Sie zeigte deutlich Zerfall und Witterungsschäden jahrhundertealter
Bauten, denen die Zeit seit der Blüte der ritterlichen Herrschaft
im heutigen Hohenzollern besonders während vieler Kriegsjahre tiefe Furchen
eingegraben hat.

Meisterhaft gelang es Willy Baur, der allein die schwierige Aufgabe übernommen
hatte, den Reiseteilnehmern aus Krauchenwies, Sigmaringen, Jungnau,
Gammertingen, Jungingen und Hechingen umfassend Geschichte, Kultur, Landschaft
und Eigenheiten des nördlichen Hohenzollerns zu erläutern, das so sehr
anders ist als der südliche Teil. Nicht trocken und magisterhaft, sondern lebendig
und zusammenhängend servierte er Laien wie Geschichtskennern sein vielfältiges
Wissen über seine Heimat und wies sie an, wie sie das ihnen bisher fast unbekannte
Hohenzollern mit anderen Augen sehen und kennenlernen können. Seine
geologischen Erläuterungen und die geschichtlichen Daten verband er immer
wieder mit Anekdoten und humorvollen Erzählungen vom Land und dessen oft
berühmten Bewohnern.

Wie bei der ersten Lehrfahrt hatte Archivrat Dr. Rudolf Seigel, Sigmaringen,
wiederum eine geschichtliche Karte gefertigt, auf der die verschiedenen Territorien
des historischen Gebiets vor dem Reichsdeputationshauptschluß des Jahres
1803 aufgezeichnet waren. Willy Baur erklärte während der ganzen Fahrt auch
die abseits der Straße gelegenen Plätze mit historischer Bedeutung, wie auch die
besonderen Merkmale der Landschaft, die in der Haigerlocher Gegend sanft von
der Alb zum Gäu überwechselt.

Die erste Station nach Steinhofen, dem sagenhaften Anhausen und der früheren
Hainburg war die kleine Weilerkirche St. Georg (Verbindung zum Kloster
St. Georgen?) in Owingen mit der welschen Haube, die anstelle des eingestürzten
Turmes 1912—13 aufgesetzt worden ist. Beweise der Entstehungszeit sind geometrische
Figuren im Giebelfeld über dem Tor-Rundbogen der alten, aus Keu-
persandstein erbauten Pfarrkirche von Ober-Owingen. Zeichen der früheren
Bestimmung ist der kleine Gottesacker bei der Kirche. Romanische Elemente sind
die runden Fensterbögen. Zeugnis geben auch Grundmauern im Boden des Chorraumes
, die Spuren einer halbrunden romanischen Apsis zeigen. Das Schiff hat


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