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WALTER KAUFHOLD
Vom Sigmaringer Schloßportal
Bericht über Restaurierungen
Die Bauten, die den Haupteingang des Sigmaringer Schlosses umgeben, weisen
Architekturen aus verschiedenen Jahrhunderten auf. Das Schloßportal, mit seinem
hohen Bogen zwischen den beiden Werdenbergischen Rundtürmen aus dem Ende
des 15. Jahrhunderts, stellt den Hauptblickfang dar. In dem Bogen über dem Portal
sind eine Relieftafel und ein Fresko angebracht (Abb. 1). Diese stark der Witterung
ausgesetzten Kunstwerke wurden im Frühjahr 1966 restauriert. Die Restaurierung
gibt Anlaß, wieder einmal näher auf die beiden Kunstwerke einzugehen.
1. Das Werdenberger Relief
Das Relief (Abb. 2) ist aus grauem Rorschacher Sandstein gefertigt, der sehr
weich und nicht sehr wetterfest ist. An den erhabenen Teilen der Plastik zeigten sich
Abbröckelungen. Die Oberfläche war stark zersetzt und sandig. An der herabhängenden
Hand des Christus fehlen Finger. Die Nasen der Maria und des Christus
sind teilweise abgebrochen. Steinmetzmeister Eugen Aich aus Konstanz reinigte das
Relief und festigte mit steinhärtender Flüssigkeit die Oberfläche. Die Spuren alter
Bemalung auf den tief erliegenden Teilen (19. Jh.) wurden belassen, da sie den einheitlichen
Eindruck des Steines nicht beeinträchtigen. Von einer Ergänzung der
fehlenden Teile (Nasen und Finger) durch Kunststein wurde abgesehen. Man hofft,
daß durch diese Konservierung der weiteren Zerstörung des Kunstwerks durch Witterungseinflüsse
auf Jahre hinaus Einhalt geboten wird.
Nach der Überlieferung ist das Relief eine Sühnetafel des Grafen Felix von
Werdenberg, der auf Schloß Sigmaringen residierte, für seinen Mord an dem Grafen
Andreas von Sonnenberg, Besitzer der Grafschaft Friedberg-Scheer. Über diese,
1511 bei Hundersingen geschehene Mordtat ist viel geschrieben worden. Schon die
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