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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0248
Neues Sdirifttum

1592 den Altar der Schloßkirche in Hechingen mit der gleichen Gruppe Gottvater und Sohn,
dessen Reste heute in der Pfarrkirche zu Jungingen sind.

Es muß einer genaueren Untersuchung überlassen werden, auf diese schwierige Frage
einzugehen, die schon W. F. Laur archivalisch, ohne zu sicheren Ergebnissen zu kommen,
untersucht hat. Er berichtet in seinem Werk: „Die Kunstdenkmäler der Stadt Haigerloch",
S. 16, von einem wandernden Meister, Thomas Globat (1607/08), der in den Rechnungen
für den Haigerlocher Hochaltar erwähnt wird.

M. Guide hat durch seine hervorragende Publikation das bedeutende Werk des Haigerlocher
Hochaltars sicherlich erneut zur Diskussion gestellt. Neben der künstlerischen Erschließung
dieses Kunstwerkes für die breite Öffentlichkeit wird die Lösung dieses Problems
hoffentlich eine Frucht für die Mühe des Herausgebers sein.

Sigmaringen Walter Kaufhold

Michael Walter: Aus der Mappe eines Heimatforschers. Erlebtes und Erstrebtes.

(Unveröffentlicht hinterlassenes Manuskript.) Maschinenschr. vervielfältigt. 29 S.

Die Nachkommen des im Jahre 1958 verstorbenen Regierungsdirektors Michael Walter
haben eine kleine (vervielfältigte) Schrift „Erlebtes und Erstrebtes" der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht, die die Erinnerung an einen Forscher und Naturfreund wachruft, der sich
ein Leben lang dazu berufen fühlte, seine Heimat mit den Augen des Wissenschaftlers zu
betrachten, um zu den Quellen vorzudringen, die in ihr verborgen liegen. Es ist keine
wissenschaftliche, eng geschlossene Arbeit, sondern eine weite Schau über ein ganzes Leben
hinweg, die der Vater den Kindern hinterlassen hat, gewissermaßen als Zeugnis dafür, was
Wissen und Können vermögen, wenn Liebe zur Sache und Aufgeschlossenheit für Gedanken
dahinterstehen. Walter ist aus jener Schule hervorgegangen, die einst begabte Kinder unserer
Bauernfamilien sammelte, um sie zum Dienst an Volksschulen vorzubereiten. Daß
dieser Weg, gerade aus der Urquelle unserer menschlichen Gesellschaft begabte Jungen auszulesen
, äußerst fruchtbar war, dafür zeugen die Namen hervorragender Persönlichkeiten
unserer Heimat - Geisteswissenschaftler und Naturwissenschaftler. Zu den Letzteren dürfen
wir mit vollem Recht auch Michael Walter zählen.

Wer das hinterlassene Manuskript überliest, erhält also nicht nur einen gedrängten
Lebenslauf vom Schüler und Seminaristen zum späteren Schulrat und Regierungsdirektor,
sondern auch einen Einblick in die reiche Lebensarbeit eines Forschers. Sicher konnten nicht
alle naturwissenschaftlichen Gebiete in voller Gründlichkeit erfaßt werden - das würde die
Arbeitskraft eines Menschen weit überfordern -, aber es gibt kaum ein Gebiet der reinen
Naturbetrachtung, das nicht durch Walter eine Bereicherung erfahren hätte. Zwei Teilgebiete
haben eine besondere Betonung erlangt: Flurnamenforschung und Wüstungsforschung. Ausgangspunkt
für diese Arbeiten war das Meßtischblatt (eine auf dem Meßtisch gezeichnete
Karte 1:10 000 oder 1:25 000), das ihm nicht nur als trigonometrische Unterlage diente, sondern
als „Landschaftsbild" in seiner ganzen Plastizität und Vielseitigkeit. „Wüstungen",
also abgegangene Höfe, Weiler und Dörfer, waren für W. nicht nur Unterlagen für Karten
einer Siedlungsgeschichte unserer Heimat, sondern sie führten ihn zu den Ursachen, die dazu
geführt haben, daß diese Siedlungen aufgegeben worden sind. Gerade die Behandlung dieser
Fragen, die tief in die Probleme der Siedlungsgeographie, Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeographie
und Volkskunde eingreifen, gehören zum Wertvollsten, das W. hinterlassen hat.

Seine besondere Liebe galt der Namensforschung, hier vor allem der Auswertung der
Flurnamen. Hier können wir ihm zwar nicht in allem folgen, weil wir aus Erfahrung wissen
, daß sehr viele Bezeichnungen einfach der Phantasie der Menschen entsprungen und damit
der Wirklichkeit entzogen sind. (Die Ortsnamen auf -rot, -rod oder -reute stehen in
klarer Beziehung zur mittelalterlichen Rodung; auch die Bezeichnungen für Inzigkofen oder
Kalkofen haben wohl mit Hof oder Ofen nichts zu tun, sondern sind ebenso mit dieser

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