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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0257
Besprechungen

Wer ein von einem Verstorbenen unvollendet hinterlassenes Werk herauszubringen hat,
steht vor einer meist schwierigen und keineswegs beneidenswerten Aufgabe. Es gilt, die
Änderungen und eigenen Ergänzungen auf das notwendige Maß zu beschränken, um das
Werk vor Überfremdung zu bewahren. Umstritten ist daher oft das an sich verständliche
Bestreben, eine schon weit gediehene Arbeit vollenden zu wollen. (Erinnert sei hier beispielsweise
an das von F.X. Süßmayr vollendete Mozartsche Requiem.) Siegfried Krezdorn
ist beim Manuskript Johannes Maiers dem anderen Extrem verfallen, indem er - wohl aus
Pietät - sogar an sich notwendige Änderungen nahezu ganz vermieden hat. Seine Absicht,
alle von Johannes Maier zusammengetragenen Einzelheiten zu bringen, verbot ihm freilich
eine Straffung und Kürzung des Manuskriptes. Ohne Verlust an textlicher Substanz hätte
sich aber vieles, vor allem Archivsignaturen und Literaturhinweise, aus dem laufenden Text
in Anmerkungen bringen lassen, von denen leider nur sparsamster Gebrauch gemacht wird.
(Das Buch mit seinen 524 Seiten enthält insgesamt nur 28 Anmerkungen.) Die Lesbarkeit
des Textes hätte sich auch noch dadurch verbessern lassen, daß zahlreiche, teilweise lange
Zitate, z. B. Aktenauszüge über das verheerende Hagelwetter vom 24. August 1853, in den
Anhang oder in Anmerkungen verwiesen oder wenigstens deutlicher vom laufenden Text
geschieden worden wären. Dieser trägt jetzt weitgehend den Charakter einer reichhaltigen,
nicht immer übersichtlichen Quellensammlung, weil eben nicht überall eine Ausarbeitung,
sondern teilweise nur aneinandergereihte Exzerpte vorlagen.

Die Benutzung dieses umfangreichen, wertvollen Materials aber ist besonders dadurch
erschwert, daß das Buch überhaupt kein Register aufweist. Es wäre notwendig und daher
sehr zu wünschen, daß dieser Mangel - vielleicht mit Hilfe eines eigenen Ergänzungsheftes -
bald behoben wird.

Trotz aller grundsätzlichen Kritik muß Siegfried Krezdorn und der Gemeinde Inneringen
dafür gedankt werden, daß sie diese letzte Arbeit Johannes Maiers durch die Drucklegung
der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und die orts- und landesgeschichtliche
Forschung damit um ein weiteres Werk bereichert haben.

Das von Johannes Maier noch unmittelbar vor seinem Tode diktierte Vorwort zu dem
Buche, mit dem er seiner Heimatgemeinde und ihren Menschen ein bleibendes Denkmal
setzen wollte, enthält auch grundsätzliche Ausführungen über die Bedeutung der Ortsgeschichte
sowie über die Schwierigkeiten und Voraussetzungen ihrer Bearbeitung und sei
daher allen denen ans Herz gelegt, die sich an ortsgeschichtliche Arbeiten wagen möchten.

Sigmaringen Herbert Natale

Schloß Sigmaringen und das Fürstliche Haus Hohenzollern.

Gestaltung und Text von Walter Kaufhold und Rudolf Seigel, Aufnahmen von Heidi
Viredaz-Bader. (Resum£ in Englisch und Französisch.) 72 S., 1 Karte, 1 Stammtafel,
4 Grundrißskizzen, 55 Bilder, davon 3 farbig. Hin. Konstanz-Stuttgart: Jan Thorbecke
-Verlag 1966, DM 15.80.

„Warum noch Hausgeschichte?" Diese Frage der Gegenwart stellt Rudolf Seigel zu Beginn
seines Beitrages zur Geschichte der Schwäbischen Hohenzollern. Er bejaht sie, indem er
die „Hausgeschichte" als eine Folge von Manifestationen einzelner Persönlichkeiten begreift
und indem er sie zugleich als einen integrierenden Bestandteil der „Landesgeschichte" erkennt
, insofern „die mit dem Territorium verbundene Dynastie eine der stärksten Klammern
bildet, die das Landschaftliche mit dem Allgemeinen verbinden". Die Geschichte der
Schwäbischen Hohenzollern ist, wie der Verfasser zeigt, ein einziges Beispiel hierfür; trotz
der seit dem Ende des Alten Reiches 1806 und der seit dem Jahre 1849 (Abtretung der
hohenzollerischen Souveränität an die Krone Preußen) eingetretenen Veränderungen. Gerade
durch die Ereignisse der Jahre 1806 und 1849 gewann die - bis heute ungebrochene -
dynastische und landschaftliche Kontinuität, tragendes Element der gesamten geschichtlichen

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