Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0266
Vereinsmitteilungen

Münchener Hofkunst um 1600 beeinflußten Rathausbrunnen und dem im Kern spätgotischen
Rathaus mit seinem Renaissancetürmchen auf dem Ostgiebel.

Aus den stellenweise engen Straßen der Reichsstadt führte der Weg hinüber in den im
17. Jahrhundert großzügig angelegten Stiftsbezirk mit der doppeltürmigen St. Lorenz-
Kirche, dem ersten großen, barocken Kirchenbau Süddeutschlands nach dem 30jährigen
Krieg. Im einheitlich ausstuckierten und ausgemalten Innenraum fanden allgemeine Bewunderung
der 42 Meter hohe, steile Kuppelschacht des Chorraumes und die dem Chorgestühl
als Dorsalien eingelassenen Scagliolaarbeiten einer Stukkatorin des 17. Jahrhunderts.
Das Entgegenkommen der bayerischen Justizverwaltung ermöglichte es, daß anschließend
noch die barocken Prunkräume des Fürstabtes in der benachbarten Residenz besichtigt werden
konnten.

Letztes Ziel der Lehrfahrt war die ehemalige Reichtsstadt Isny, die sich 1365 von dem
Truchsessen von Waldburg freigekauft hatte und einst durch weitreichende Handelsbeziehungen
sehr vermögend war. Dr. Natale wies auf die Gegensätze zwischen der (später
evangelischen) Reichsstadt und dem 1096 von den Grafen von Veringen gegründeten Benediktinerkloster
Isny hin und zeigte die wichtigsten Bauten der 1631 von einem großen
Brand heimgesuchten Stadt: den hohen Blaserturm am Markt, das Rathaus (ein ehemaliges
Patrizierhaus des 17. Jahrhunderts), den spätmittelalterlichen Espantorturm mit wohlerhaltenen
Teilen der Befestigungsanlagen und die ehemalige Klosterkirche St. Georg mit ihrem
reizvollen Rokokodekor. Zum Abschluß führte Pfarrer Kraft mit viel Sachkenntnis und
echt schwäbischem Humor durch die benachbarte evangelische Stadtpfarrkirche und die auf
eine Stiftung des 15. Jahrhunderts zurückreichende Prädikantenbibliothek. Die Teilnehmer
hatten somit die Gelegenheit, einen in seltener Ursprünglichkeit erhaltenen, spätmittelalterlichen
Bibliotheksraum kennenzulernen, eine der Kostbarkeiten der seit einigen Jahren wieder
stark aufstrebenden alten Stadt Isny.

Die Lehrfahrt vermittelte reiche Eindrücke und war vor allem von herrlichem Wetter
begünstigt, so daß allein schon die Fahrt durch die im Sonnenglanz leuchtende Voralpenlandschaft
ein Genuß war. Oberschulrat Siegel, Hechingen, der im Namen aller Teilnehmer
den Verantwortlichen der Fahrt dankte, hob hervor, daß es gelungen sei, bei der Auswahl
und Erklärung der besichtigten Bauten die rechte Dosierung zu finden, und konnte mit
Recht die Lehrfahrt ins Allgäu als ausgewogen und wohlgelungen bezeichnen.

(Aus: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Sigmaringen vom 7. Juni 1966.)

264


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0266