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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0022
Filtzinger

Sehr wahrscheinlich unter Kaiser Claudius erfolgte eine Neuordnung der römischen
Verwaltung Oberschwabens, als das Voralpenland zusammen mit dem Wallis
als neue römische Provinz „Raetia et Vindelicia et Vallis Poenina" mit Provinzhauptstadt
Augusta Vindelicum (Augsburg), Sitz des Procurators (Provinzstatthalters
), eingerichtet wurde. Die Provinz Raetien ließ Claudius im Jahre 46/47
n. Chr. durch eine Fernstraße, Via Claudia Augusta, mit dem italischen Mutterlande
verbinden. Die Via Claudia Augusta führte von Verona über Bozen -
Reschenscheideck - Fernpaß - Füssen - Epfach - Augsburg und erreichte bei Burghöfe
die Donau. Die Inschriften zweier an dieser Straße bei Feltre und Meran gefundenen
Meilensteine nennen als Endpunkt der Via Claudia Augusta die Donau
(„usque ad flumen Danuvium"').

Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr., also etwa gleichzeitig mit dem Bau
der Fernstraße nach Italien, bezogen römische Auxiliarkohorten neu angelegte
Kastelle an der oberen Donau in Oberstimm (Kr. Ingolstadt), Burghöfe (Kr. Donauwörth
), Aislingen (Kr. Dillingen), Unterkirchberg (Kr. Ulm), Rißtissen (Kr. Ehingen
), Emerkingen (Kr. Ehingen), Hüfingen (Kr. Donaueschingen). Diese Donaukastelle
waren durch eine Straße untereinander verbunden, so daß die von Italien
kommende Via Claudia Augusta von Burghöfe nach Westen Anschluß an die
Donautalstraße hatte, die sehr wahrscheinlich westlich Hüfingen den Schwarzwald
überquerte und in die Rheintalstraße einmündete.

Vorläufig scheint am Donaulimes zwischen Emerkingen und Hüfingen noch eine
größere Kastellücke zu klaffen. Es gibt in diesem Gebiet auf dem Donausüdufer
einige Fundstellen, an denen Kastelle aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erwartet
werden dürfen: bei Ertingen (Kr. Saulgau), auf dem Ennetacher Berg bei
Mengen (Kr. Saulgau), bei Laiz/Inzigkofen (Kr. Sigmaringen). In Tuttlingen kamen
im Jahre 1953 bei Kanalisationsarbeiten in der Zeughausstraße mehrere Fundgegenstände
aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. heraus (Inv. T 85-95), die
dafür zu sprechen scheinen, daß das so lange in der Umgebung von Tuttlingen gesuchte
Kastell am Donaulimes nun im Stadtgebiet von Tuttlingen zu erwarten sein
dürfte.

In den Jahren 1958 bis 1962 haben wir damit begonnen, Kastelle und Straßen
des Donaulimes in Baden-Württemberg durch archäologische Luftaufnahmen zu erforschen
. Die zahlreichen Luftaufnahmen dieser Bildflüge sind die Grundlage für
die in den nächsten Jahren geplante Arbeit im Gelände

Auf der Suche nach den noch fehlenden Kastellen am Donaulimes haben wir im
Juli 1960 bei Sigmaringen in einem Getreidefeld zwei römische Gebäudegrundrisse
in der Nähe der römischen Donautalstraße vom Flugzeug aus festgestellt (Taf. 1,
Abb. 1). Die beiden Gebäude liegen am Rande des südlichen Hochufers der Donau.
Von dieser Anhöhe können die von Tuttlingen - Vilsingen - Inzigkofen nach Laiz

- Mengen - donautalabwärts führende römische Straße, sowie die von Heidenheim

- Urspring - Burladingen - (resp. Sulz - Lautlingen) - Winterlingen nach Laiz
kommende römische Alblimesstraße, die am östlichen Ortsrand von Laiz die Donau

Bonner Jahrb. 157, 1957, 181 ff. - Fundber. a. Sdiwaben 16, 1962, 83 ff. - Im Druck: .Kastell
Hüfingen im Luftbild' (Bad. Fundber.) und .Wehranlagen am Donaulimes in Baden-Württemberg
im Luftbild' (Fundber. a. Schwaben). - Das Luftbild Taf. 1 wurde am 19. 5. 1964 vom
Innenministerium Baden-Württemberg freigegeben (P 1002721).

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