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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0024
Filtzinger

(H 641,96) trugen (Taf. 3, 5 und 6). Wie geringe Reste auf den Mauerverstärkungen
von Mauer 5 und 9 zeigen, hatte der Oberboden einen Belag von 2 cm dicken,
im Format unregelmäßigen Jurakalksteinplatten.

Im Innenhof fanden sich einige Pfostenlöcher, eine Grube, 2 Fundament-
gräbchen und eine Herdstelle (Abb. 2, siehe S. 31).

G e b ä u d e II (16 x 11 m, Abb. 3, Taf. 2 oben, siehe S. 31 f.) liegt 29 m südöstlich
von Gebäude I. Die Mauern sind von der gleichen Beschaffenheit wie die von
Gebäude I. Im Ostteil des Gebäudes II wurden 4 nord-südliche Fundamentgräbchen

- offenbar von Schwellbalken - festgestellt (P 44-47). Zwischen Gräbchen 45 und
Mauer 40 erstreckt sich eine schwarzgraue Brandschicht, die Gräbdien 44 im Südteil
überdeckt. An Mauer 42 ist in ihrem südlichen Viertel innen eine 0,55 bis 0,80 m
breite, unregelmäßige Ost-West-Mauer 43 angesetzt, die aus 2 Lagen Jurakalksteinen
besteht, ohne Stickung auf dem gewachsenen Boden aufsitzt und wahrscheinlich
im Osten abgebrochen ist. Im Nordosten und Südwesten des Gebäudes fanden
sich etwa 2 x 1 m große Jurakalksteinplatten (P 51.52). Südlich von Mauer 41 wurden
2 Feuerstellen (P 48.49) und auf der Westseite des Gebäudes ein Nord-Süd-
Graben (P 50) parallel zu Mauer 42 festgestellt (siehe S. 32).

Die Fu n d e in Gebäude I und II (siehe S. 23 ff.) sind in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts
n. Chr. und in den Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu datieren. Demzufolge
dürften die Gebäude etwa um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. errichtet
worden sein (siehe S. 25, Nr. 35). In Gebäude I fand A. Otten unter dem
Fußboden des Raumes D - der Estrich war durchschlagen - in einer Grube unmittelbar
südlich des Einganges 44 Denare ganz dicht beieinander (Taf. 7-10,
siehe S. 26 ff.). Die spätesten Münzen dieses offenbar von dem Bewohner des Hauses
versteckten Münzschatzes sind 5 Denare des Severus Alexander (letzte Prägung
228 n. Chr. in Rom, S. 30, Nr. 43). Folglich gehört der Münzschatz zu den bis jetzt
bekanntgewordenen 25 Münzschätzen, die vermutlich beim Alamanneneinfall 233
n. Chr. vergraben wurden 5. Die Auswirkungen dieses Alamannenvorstoßes durch
den obergermanisch-rätischen Limes sind im Westen bis zur Saar und Mosel und
im Süden bis zum Alpenrand zu erkennen. Südlich der Donau wurden bisher
15 Münzschätze aus dieser Zeit gefunden. Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß die
beiden Sigmaringer Gebäude während des Alamanneneinfalls im Jahre 233 n. Chr.
zerstört oder zumindest verlassen wurden. Ihre Lage, am Kreuzungspunkt der
römischen Donau- und Alblimesstraße (Abb. 1) und ihr Grundriß (s. u.) machen den
Eindruck einer Straßenstation (statio, mansio)*. Die einzige bis jetzt sicher nachgewiesene
römische Straßenstation in Baden-Württemberg hat E. Nägele in den
Jahren 1895/99 bei dem heutigen Hofe Brandsteig, südlich Rötenberg (Kr. Rottweil
), ausgegraben 7. Diese Straßenstation liegt an der Stelle, wo die von Tuttlingen

- Rottweil über Waldmössingen durch das Kinzigtal nach Offenburg - Straßburg

5 R. Roeren, Zur Archäologie und Gesdiidite Südwestdeutsdilands im 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr.
in: Jahrb. RGZM 7, 1960, 214 ff., 237, Abb. 1 nach S. 266.

* E. Ritterling — E. Stein, Die kaiserlichen Beamten und Truppenkörper im römischen Deutschland
unter dem Principat (Wien 1932) 79 ff.

7 E. Nägele, Die römische Station auf dem Brandsteig (Schänzle) bei Rötenberg, in: Fundbcr.
a. Schwaben 17, 1909, 38 ff., 42 Abb. 6. - O. Paret, Die Römer in Württemberg 3 (Stuttgart
1932) 183 ff., 185 Abb. 99, 289 f.: Brandsteig. - Ders., Württemberg in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit (Stuttgart 1961) 408.

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