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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0066
von Lindeiner-Wildau

steigen. Durchgängig hat das Schloß fünf Geschosse, von denen die beiden untersten
gewölbt sind und ausschließlich den Zwecken der Vertheidigung dienen. Die
Umfassungslinien folgen genau dem durch die Trümmer der alten Burg bezeichneten
Grundriß. Die beiden Seitenflügel des Schlosses enden auf der einen Seite mit
der alten, hergestellten katholischen, im 13. Jahrhundert erbauten Kapelle, auf der
anderen mit einer neuen evangelischen Kirche. Der Styl des Ganzen gehört dem
Ende des 14. Jahrhunderts an und ist auch in den Auffahrts- und Befestigungsanlagen
streng durchgeführt. Die Aussicht ist nach drei Seiten fast unbegrenzt, ,weit
hinaus in die Lande', über das grüne schwäbische Hügelland, westlich die Städte
Balingen und Rottweil, darüber hinaus der Schwarzwald, aus welchem der Feldberg
hervorragt, südwestlich bei hellem Wetter die Berner Alpen, nach Süden und
Osten in unmittelbarer Nähe die bewaldeten Abhänge der Alp." ss

Wie bereits erwähnt, wurde während des Baues zwischen den militärischen und
den eigentlichen Schloßbauten unterschieden. Das wird besonders bestätigt durch die
Ausführungen des Grafen Stillfried-Alcantara, der als Vorsitzender der Baukommission
für diesen Bau genau unterrichtet sein mußte.

„Die Lage der Burg auf einem über 1000 Fuß hohen isolirten Berge, welche das
Beschießen derselben von dem zunächst gelegenen Berge, dem Zeller-Hörnle aus,
für die damalige Beschaffenheit des Geschützes mindestens sehr zweifelhaft, wenn
nicht ganz unmöglich erscheinen ließ, und die Leichtigkeit, mit welcher die Besatzung
zu stellen war, ließen die Herstellung der Festungswerke in den Vordergrund
treten, um bei irgend einem Kriegsereignisse das neu erworbene Land nicht ganz
ohne militärischen Schutz lassen zu müssen. Daher wurde die Herstellung der
Bastionen und Casematten und hauptsächlich die Anlage einer durch 5 Thore mit
Zugbrücken befestigten Fahrstraße als einziger Zugang zur Burg ins Auge gefaßt.

Außerdem mußten eine Caserne (das .Wehrhaus') für eine Compagnie als regelmäßige
Besatzung auf der Burg, die bei der Armirung der letzteren bis auf zwei
gesteigert werden konnte, mit allem Zubehör und eine Zuführung von Quellwasser
angelegt werden.

Mit der Ausführung dieser Militärbauten, die im September d. J. 1850 begonnen
und mit etwa 350 Arbeitern lebhaft betrieben wurden, ward unter Oberleitung
des General-Lieutenant v. Prittwitz der damalige Ingenieur-Lieutenant
(gegenwärtiger Oberst-Lieutenant a. D.) Blankenburg betraut, welcher auch die
Entwürfe zu den Casernen und Thorbauten aufzustellen hatte. Um diese im Äußeren
möglichst harmonisch mit dem Schloßbau zu gestalten, ward dem Architekten
des letzteren, dem Geheimen Ober-Baurath Stüler, eine Mitwirkung gestattet.

Diese günstigen Ergebnisse veranlaßten auch die Übertragung des noch während
der Dauer des Militärbaues im Jahre 1853 wieder aufgenommenen Schloßbaues an
denselben Offizier." M

Eine weitere Bestätigung dafür, daß der „Militärbau" vom eigentlichen „Schloßbau
", besonders auch in finanzieller Hinsicht, getrennt war, findet man in einer
Großanzeige der Königlichen Baudirektion, gez. Blankenburg, vom 13. März 1854,
in der es heißt: „Um irrigen Gerüchten zu begegnen, wird hierdurch zur Kenntnis
der Interessenten gebracht, daß für die militärischen Bauteile der Burg Hohen-

33 v. Besser, a. a. O., S. 55. Anm.

34 Graf Stillfried, a. a. O., S. 23.

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