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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0070
von Lindeiner-Wildau

150 km 13 Tage Fußmarsch einschließlich Rasttagen benötigte. Daher möge diese
Beschreibung aus der Bataillonsgeschichte im Wortlaut folgen ".

„Am 16. August [1856] rückte die zur ersten Besatzung bestimmte 4. Kompagnie
unter Befehl des Hauptmanns v. Hertzberg von Berlin ab. Der erste Tag
führte dieselbe mittelst der Eisenbahn nach Erfurt, der zweite nach Frankfurt, der
dritte nach Freiburg im Breisgau, woselbst Ruhetag war. Hier in diesem schön gelegenen
Orte wurde die Kompagnie mit der größten Auszeichnung von Seiten der
badischen Besatzung und auch seitens der Einwohner in zuvorkommender Weise
empfangen. Ein zu Ehren der Garde-Schützen-Kompagnie auf 300 Schritt abgehaltenes
Wettschießen, bei dem Hauptmann v. Hertzberg den besten Schuß that, vereinigte
die Schützen und die badischen Jäger auf dem Schießstande der Letzteren.
Von dort ging es mittelst Fußmarsch durch das romantische Höllental über Neustadt
, Donaueschingen, Engen (in dem schönen Höhgau [Hegau] gelegen), Stockach
und Möskirch [Meßkirch] nach dem hohenzollernschen Ländchen, in welchem sie am
29. August eintraf und in Sigmaringen Ruhetag hielt.

Am 31. August marschierte die Kompagnie das Tal der Laudiert herauf nach
Jungingen, von wo aus man schon die Zinnen der Burg sehen konnte, und am
1. September bildete der Marsch über Hechingen nach der Stammburg selbst den
Schluß der bei günstigem Wetter, in herrlicher Gegend verlebten Tage der Abwechslung
. In Hechingen, wo die Kompagnie von den Behörden ebenfalls mit größter
Zuvorkommenheit und Gastfreundschaft eingeholt und empfangen worden war,
wurden Offiziere und Mannschaften von der Stadt festlich bewirthet. Ein donnerndes
Hoch auf Seine Majestät ertönte, als, vom Museumsgarten aus gesehen, die
Stammburg Hohenzollern sich in herrlichem Sonnenglanze dem bewundernden
Auge darbot. Nach beendeter Festlichkeit setzte die Kompagnie den Marsch fort
und brachte, im Burghof angekommen, unter präsentiertem Gewehr Seiner Majestät
nochmals ein dreifaches Hoch."

Dieser Bericht in der Bataillonsgeschichte deckt sich nicht ganz mit einem Befehl
, den das Generalkommando des Gardekorps in Berlin am 27. Juni 1856 gegeben
hatte48. Danach war die Kompanie „per Eisenbahn" so abzusenden, daß sie
am 18. August Erfurt, am 19. August Frankfurt a. M., am 20. August Freiburg
i. Br. erreichte und dort Ruhetag hatte. Die Kommandanturen in Erfurt und Frankfurt
a. M. sowie der Königlich Preußische Gesandte in Karlsruhe hatten für die Unterbringung
und Durchfahrt bzw. Durchmarsch-Erlaubnis zu sorgen. Da seinerzeit
Frankfurt a. M., obwohl es Freie Stadt mit preußischem Besatzungsanteil war, ebenso
wie Karlsruhe als „Ausland" galt, mußten sogar die „Diplomaten" eingeschaltet
werden, um die preußische Kompanie in das von Berlin so fern gelegene preußische
Hohenzollernland gelangen zu lassen. Von Freiburg i. Br. aus sollte die Kompanie
am 22. August in Neustadt Quartier beziehen, am 23. August in Donaueschingen,
am 24. August in Engen sein und dort am 25. August Ruhetag haben. Dann sollte
sie am 26. August Stockach, am 27. August Meßkirch und am 28. August Sigmaringen
erreichen. Dort sollte der Regierungspräsident der Hohenzollernschen Lande,
Herr v. Sydow, ersucht werden, der Kompanie „am 29. einen Ruhetag zu gewähren
und sie so nach der Burg Hohenzollern zu instradiren, daß sie in 2 oder nach
Befinden 3 Märschen, also den 31. August oder 1. September, auf derselben eintrifft".

47 v. Besser, a. a. O., S. 53 f.

« GLAKa, 456, Pak. 9, Bl. 1, u. StASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, D Nr. 201a, Vol. I de 1855.

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