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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0077
Burg Hohenzollern

len80. Aber erst Anfang Juli 1861 wurden „Kanonen, Kugeln und Pulver", die seit
1859 in der Burg lagerten, wieder abgefahren81. Mit Fortschreiten der Demobilisierung
verschwand auch die allmählich als drückend empfundene Einquartierung aus
Hechingen. Die Kompanie konnte nun in Friedensstärke wieder geschlossen auf
der Burg untergebracht werden.

Während der Mobilmachungen in den Jahren 1856/57 und 1859 war die Burg
Hohenzollern eigentlich weniger als „fester Platz" denn als „Festung" eingestuft
worden. Gerade deswegen waren wohl die Schwierigkeiten und folglich auch die
Kosten besonders groß. Es war ja nicht nur mit einer Verstärkung der Besatzung
durch Zuteilung von Artillerie und Pionieren getan. Schließlich mußte im Kriegsfall
damit gerechnet werden, daß die Burg eingeschlossen und belagert würde. Es mußte
also ermöglicht werden, alle bisher außerhalb einquartierten Verstärkungen in der
Burg selbst unterzubringen. Letztlich mußte alles, was die Besatzung zum Leben,
zur Kriegführung und zur Abwehr benötigte, auf die Burg geschafft und dort gelagert
werden. Eine Mobilmachung löste daher auch damals - genau wie heute -
eine Fülle von Maßnahmen und Vorbereitungen aus, die alle in kürzester Frist geregelt
und erledigt sein mußten.

Am 31. Dezember 1856 wurde vom Kriegsministerium die Verproviantierung
der Burg für vier Wochen befohlen. Für diese Maßnahme, wie für alle anderen ähnlichen
Vorbereitungen, sollte eine Kopfstärke für die „Kriegsbesatzung" von
30 Offizieren und Beamten und 350 Mann zugrunde gelegt werden, der eine Friedensstärke
und entsprechende Ausstattung usw. von 6 Offizieren und 107 Mann
gegenüberstand 82. Die Intendantur des VIII. Armeekorps gab diesen Befehl am
3. Januar 1857 an die Garnisonverwaltung, auf die später noch einzugehen sein
wird, weiter und befahl gleichzeitig die Abordnung des Intendanturassessors
v. Goldenberg als Commissarius und des Magazinassistenten Clouth nach der Burg
zur Unterstützung des einzigen dort im Frieden vorhandenen Beamten. Da die
Fülle von Beschaffungsaufgaben weit über die Kraft und Leistungsmöglichkeit eines
Beamten hinausging, sollte v. Goldenberg die Oberleitung der Garnisonverwaltung
übernehmen, insonderheit auch die Kassengeschäfte beaufsichtigen, und Clouth
mußte eine sogenannte „Depot-Magazin-Verwaltung" einrichten.

Für die aufzustellenden Bedarfsberechnungen wurde militärischerseits als Unterlage
angegeben, daß zwei Wachen eingerichtet werden müßten. Die eine war, wie
im Frieden, die Adlertor-Wache, die andere im sogenannten „Fuchsturm", der etwa
110 Meter unterhalb der Burg an der Zufahrtsstraße lag. Er enthielt die Wasserförderungsanlage
, ein maschinelles Pumpwerk, durch die die Burg mit Frischwasser
versorgt wurde. Dazu befanden sich Wasserreservoire auf den Dachböden und
Zisternen auf dem Burghof. Trotzdem wurden, weil man ja im Ernstfall mit einer
Wegnahme des Fuchsturmes und damit Unterbrechung der Wasserförderung auf die
Burg rechnen mußte, 4000 Kubikfuß Wasser auf die Burg gefahren und dort in den
Zisternen aufbewahrt, wo es sich im Laufe der Zeit mit dem Regenwasser vermischte
. Dies dürfte allerdings wenig geschadet haben, da auch heute noch dort die
Luft nicht so verunreinigt ist wie in unseren modernen Großstädten. Der Fuchsturm

8» StASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, D Nr. 222, Vol. I de 1858/88.
81 v. Ehrenberg, a. a. O., S. 279.

8! Dies und das folgende betr. Mobilmadiungs-Maßnahmen, soweit nidits anderes vermerkt, nadi
GLAKa, 456, Pak. 10/3.

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