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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0083
Burg Hohenzollern

nach." Erst am 28. Mai trafen die drei anderen Füsilier-Kompanien aus Rastatt
ein ,a.

Am 25. Juni 1866 erfolgte nicht nur der Beschluß des Deutschen Bundes zum
Kriege gegen Preußen, sondern auch der Beschluß, die Hohenzollernschen Lande zu
besetzen. Die Ausführung wurde Württemberg übertragen, das den Grafen Leutrum
als Staatscommissarius damit beauftragte. Er erhielt dazu das 2. Bataillon des 6. Infanterie
-Regiments König Wilhelm dem die 5., 6., 7., 8. und 10. Kompanie angehörten
, und ein Detachement Kavallerie, bestehend aus 25 berittenen Landjägern.
Das Bataillon hatte schon am 22. Juni 1866 den Befehl bekommen, sich bereitzumachen
. Es wurde am 25. Juni abends 10 Uhr in Ulm verladen und fuhr bis Aulendorf
(Kr. Ravensburg). Von dort wurden die 5. und 6. Kompanie mit Wagen nach
Sigmaringen befördert, wo sie am 27. Juni eintrafen. Die übrigen Kompanien marschierten
zu Fuß dorthin 10°. Zu Kampfhandlungen kam es naturgemäß nicht, da die
einzige preußische Truppe im Lande Hohenzollern, nämlich die Besatzungskompanie
der Burg Hohenzollern, bereits am 12. Mai abgerückt war und auch die preußische
Gendarmerie das Land geräumt hatte.

Preußischerseits fanden diese ersten württembergischen Maßnahmen u. a. darin
einen Widerhall, daß der Bürgermeister von Ostrach am 26. Juni einen reitenden
Boten an die Regierung und an das Oberamt zu Sigmaringen schickte und meldete:
„Sicheren Nachrichten zufolge sind heute nacht 2 Bataillone [sie!] württembergischer
Truppen in Saulgau eingerückt. Dieselben sollen in aller Eile nach Sigmaringen
befördert werden." 101 Interessant ist die allgemein bekannte und übliche, durch
Kriegspanik getrübte Urteilsfähigkeit und daraus folgende Übertreibung, die aus
2 Kompanien gleich 2 Bataillone machte! Dabei muß es offen bleiben, ob der Bürgermeister
selbst oder ein Mittelsmann diese Beobachtung getroffen hat.

Von Sigmaringen aus wurde allmählich das ganze Land Hohenzollern besetzt102.
Am 27. Juni nachmittags 4 Uhr wurde die 8. Kompanie unter Hauptmann v. Bodman
von Sigmaringen nach Hechingen in Marsch gesetzt, wo sie am 28. Juni einmarschierte
. Die Kompanie trug, da sie im Auftrage des Deutschen Bundes kam,
schwarz-rot-goldene Armbinden, wie vermutlich auch das ganze württembergische
Detachement in Hohenzollern. Die Burg Hohenzollern wurde zunächst noch nicht
besetzt. Am 30. Juni wurde noch der Stab und 1. Zug der 10. Kompanie unter

»8 HoWoBl, Hechingen 1866, Nr. 70 v. 13. 5. 1966, S. 277; v. Ehrenberg, a. a. O., S. 283, und Frhr.
v. Türcke, Geschichte des 2. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 32 von seiner Gründung an,
Berlin 1890, S. 42—44. v. Ehrenberg irrt bzgl. des Abmarschdatums, das er mit dem „7. Mai" angibt
. Auch das von ihm und dem Hohenzollernschen Wochenblatt angegebene Marschziel „Rastatt"
ist nicht zutreffend. Dabei muß die Frage offenbleiben, ob der Kompaniechef nicht bewußt die
Presse im Unklaren gelassen hat, um das tatsächliche Marschziel zu tarnen.

m 1914: Infanterie-Regiment König Wilhelm I. (6. Württembergisches) Nr. 124, Weingarten.

Das Regiment führte seinen Namen seit dem 20. 12. 1864 nach seinem früheren Chef, König Wilhelm
I. von Württemberg, t 25. 6. 1864.

100 Fromm, Geschichte des Infanterie-Regiments König Wilhelm I. (6. Württ.) No. 124, Ravensburg
1910, S. 147-149.

101 StASi, Ho 235 P, II A Nr. 4, Vol. I de 1866.

102 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand E 284/85, Fasz. 98, Besetzung der Hohenzollerischen Fürstentümer
durch württembergische Truppen; daraus dank einer gütigen Mitteilung des HStA
Stuttgart v. 30. 6. 1966 die Angaben über Märsche und Verlegungen der Kompanien des württembergischen
6. Infanterie-Regiments innerhalb des Landes Hohenzollern; ferner nach: Fromm,
a. a. O., S. 194.

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