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D Die militärische Verwaltung

Burg Hohenzollern

I. KASERNEN VERWALTUNG

Es versteht sich, daß auf die Burg Hohenzollern mit ihrer ständigen Garnison
auch eine Kasernenverwaltung gehörte. Sie wurde ja schon mehrfach erwähnt. Die
„Königliche Intendantur des 8en Armee-Corps" gab in einer Verlautbarung
„Coblenz, den 16. Juli 1856" die Einrichtung einer ihr unterstellten „Königlichen
Kasernen-Verwaltung" auf der Burg Hohenzollern ab 1. September 1856 bekannt,
„deren Geschäfte dem Werkführer Bausinger als Kasernen-Verwalter übertragen
sind." 124 Als solcher mußte letzterer sicher sofort seine Tätigkeit aufnehmen, zweifellos
neben den weiterlaufenden Bauführergeschäften, wenn er bis zum Einzug der
Truppe am 1. September alle notwendigen verwaltungsmäßigen Vorbereitungen abgeschlossen
haben wollte. So war u. a. eine seiner ersten Maßnahmen die Ausschreibung
zur Lieferung „des für das Wehrhaus der Burg Hohenzollern vom 1. September
d. J. bis ultimo 1857" erforderlichen Brenn- und „Erleuchtungs"- Materials. Es
wurden für die angegebene Zeit etwa 190 Klafter Buchenholz benötigt. An „Er-
leuchtungs"-Material wurde für die Zeit vom 1. September bis 31. Dezember 1856
veranschlagt: „Ca. 2*U Zentner gereinigtes, IV« Zentner ordinaires Rüböl, 2 Pfund
Dochtgarn und 50 Pfund Talglichter" 1M. Man kann sich heute wohl kaum noch
einen Begriff davon machen, was das bedeutete. Lange Herbst- und Winterabende
konnten nur bei Talglicht- oder Rübölbeleuchtung verbracht und Lesen und Schreiben
mußten auf das Notwendigste beschränkt werden. Frühzeitiges Schlafengehen
- soweit der Dienst es erlaubte - war sicher das beste Mittel, die Zeit der langen
Dunkelheit hinter sich zu bringen. Der heutige Soldat in modernen Kasernen, der
nur einen Schalter an der Wand zu bedienen braucht, um fast Tageshelle im Raum
zu haben, dessen Kasernenzimmer zentralbeheizt sind und der daher auch nicht
mehr den Ofen von Asche und Schmutz säubern muß, der nicht mehr am frühen
Morgen an der kalten Pumpe im Freien oder mit im Zimmer eingefrorenem, erst
aufgetautem Wasser sich waschen muß, dafür heute in modernen Wasch- und Duschräumen
fließend kaltes und warmes Wasser zur Verfügung hat, der bei Radio und
Fernsehen oder Lektüre aller Art seine Freizeit verbringen kann, ob er sich vorstellen
kann, unter welchen Lebensbedingungen seine Kameraden vor rund 110 Jahren
ihre Dienstzeit ableisten mußten?

Sicherlich war Bausinger auch an einer Reihe von Verträgen beteiligt, die mit
zivilen Stellen vor Eintreffen der Gardeschützen abgeschlossen werden mußten. Besonders
sei herausgegriffen, daß durch Vertrag vom 4. August 1856 der Bäcker
Josef Bausinger in Hechingen die Brotlieferung für die Besatzung übernahm 1M. Ob
eine Verwandtschaft des Bäckers mit dem Kasernenverwalter, Johann Konstantin
Bausinger, vorlag, kann nicht gesagt werden.

114 StaASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, D Nr. 201a, Vol. I de 1855, darin: Amtsblatt der Kgl. Prß. Reg.
zu Sigmaringen, Nr. 30 v. 27. 7. 1856, S. 194, Ziff. Nr. 113; ferner: HoWoBl, Heesingen u. Sigmaringen
1856, Nr. 87 v. 1. 8. 1856, S. 345.

115 HoWoBl, Hechingen u. Sigmaringen 1856, Nr. 89 v. 6. 8. 1856, S. 356.
1M StASi, Neuverzeichnete Akten I 5069, Bl. 51.



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