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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0098
von Lindeiner-Wildau

nie und um 1900 wieder der Marketender oder „Restaurateur". Zwischen den
Räumen Nr. 2 und 3 lag eine „Badeanstalt". Das Wasser mußte aus der Küche
im Keller heraufgetragen werden, was verhältnismäßig einfach war, da das Bad
genau gegenüber der Kellertreppe lag.

Die Räume 4 und 5 „hängen eng zusammen und haben nur einen Haupteingang
". Sie dienten 15 Unteroffizieren und Soldaten zur Unterkunft. Im Raum 6,
der aus zwei Teilen bestand, war der Feldwebel der Kompanie untergebracht. 1875
befand sich in diesem Raum die Marketenderei. Sie war vermutlich bereits 1869
dort hineingelegt worden, als in den ursprünglichen Marketenderräumen unter dem
südlichen Schloßflügel eine Tischlerei eingerichtet wurde. Schließlich gab es noch
einen Raum unter der Treppe, in dem die Rolle oder Mangel, Feuereimer und
Kübelspritze aufbewahrt wurden. Über seinen Zugang war nichts zu ermitteln.

Da die Belegung des Wehrhauses wohl immer ziemlich eng gewesen war, versuchten
die Kompaniechefs, irgendwie Platz zu schaffen. So hatte Hauptmann Bergmann
, der Chef der 10. Kompanie des 2. Thüringischen Infanterie-Regiments
Nr. 32, einen Antrag gestellt auf Aufstellung von Gewehrständern in der Eingangshalle
zum Wehrhaus. Er bekam dadurch in den Stuben etwas mehr Luft, und zudem
war es für die Gewehre besser, in der etwas kühleren und gleichmäßiger temperierten
Halle zu stehen. Der Antrag wurde am 28. 10. 1865 abgelehnt, da in der
Halle „heraldische Gemälde" wären, die durch die Anbringung von Gewehrständern
an der Wand beschädigt würden 14S.

Für den I. Stock oder das „Hauptgeschoß" des Wehrhauses galt ein früherer
Allerhöchster Befehl, nach welchem dieser Stock nicht mit Mannschaften belegt werden
sollte. Es führte nämlich durch den Korridor dieser Etage der Durchgang vom
Schloß zur Königlichen Loge in der evangelischen Kapelle. Aus diesem Grunde war
auch das Treppenhaus durch Glastüren abgeschlossen 150.

Den Hauptteil des I. Stockwerkes nahm die Kommandantenwohnung ein, also
die Wohnung des jeweiligen Kompaniechefs. Sie umfaßte 1856 die Räume Nr. 7-9
und 16-20. Von diesen enthielt Nr. 7 die Küche mit zwei Nebengelassen, Nr. 9 die
Schlafstube, von der aus man unmittelbar in die Toilette konnte, und Raum Nr. 20
war als Burschenstube vorgesehen. Von den an die Kommandantenwohnung angrenzenden
Räumen war Nr. 10 mit dem Truppenarzt, Nr. 11 und 12 mit einem
Leutnant und Nr. 13 und 14 mit einem Hauptmann belegt. Dazu ist zu bemerken,
daß die Kompanien damals meist außer dem Chef noch einen zweiten Hauptmann
oder einen „uralten" Premierlieutnant hatten, der unmittelbar vor seiner Beförderung
stand. Insgesamt gab es fünf Offiziere bei der Gardeschützen-Kompanie. Später
war die Zahl geringer und wechselte häufig. Der letzte Raum im Hauptgeschoß,
nämlich Nr. 15, diente als „Speisesaal" für die Offiziere.

Nach den Angaben in dem schon mehrfach erwähnten Belegungsplan vom
10. Dezember 1856 sollen die Räume Nr. 10, 11, 13 und 14 aus zwei Teilen bestanden
haben. Aus der erst später entstandenen Zeichnung ist darüber nichts mehr zu
ersehen. Es wäre denkbar, daß ähnlich, wie es bei der Küche zu sehen ist, auch in
diesen Räumen eine Art Schlafkammer vom Wohnraum abgeteilt war.

141 GLAKa, 456, Pak. 10/2, Vol. 1 1856-1878.

15° GLAKa, 456, Pak. 10/4, Vol. 1 1856-1863, und Pak. 29/4 - 1, S. 28. Der Originalbefehl konnte
nicht gefunden werden. Die Tatsache geht aber aus einer entsprechenden Bemerkung der Kasernenverwaltung
v. 10. 12. 1856 hervor.

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