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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0099
Burg Hohenzollcrn

Daß der Kommandant während der Mobilmachungen 1856/1857 und 1859
Teile seiner Wohnung zur anderweitigen Belegung zur Verfügung stellte, war bereits
gesagt worden. In solchen Spannungszeiten konnte jedem Offizier nur ein
Raum zugeteilt werden. Die Räume Nr. 8 und 9, ursprünglich als Leutnantswohnung
gedacht, waren sofort der Kommandantenwohnung zugeschlagen worden und
wurden während der Mobilmachungen als Kommandantur- bzw. Kompaniebüro
benutzt1,1.

Ab 1885 war in den Räumen Nr. 8 und 9 die Bibliothek untergebracht, die vorher
in Nr. 10, der Arztwohnung, und davor im II. Stock, Zimmer Nr. 23, gestanden
hatte. Die Bibliothek bestand aus zwei Teilen. Rund 500 Bände waren einst
ein Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV. an die Burgbesatzung. Für diesen
Bestand wurden Mittel zur Erhaltung und Erweiterung haushaltsmäßig zur Verfügung
gestellt. Der andere Teil - 2069 Bände, Hefte und Karten - war eine Leihgabe
des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen an die Offiziere der Burg. Diese
Bibliothek war von den Offizieren der beiden ehemaligen Fürstentümer Hohen-
zollern gegründet worden. Haushaltsmittel wurden nur für ihre Erhaltung, nicht
aber für ihre Erweiterung bewilligt15i.

Die Einrichtung der Kommandantenwohnung war „stilgerecht" durchgeführt
worden. Dazu waren aus Nürnberg sogenannte „altdeutsche" Möbel beschafft worden
. Dem Rechnungshof gegenüber wurde diese doch recht teuere Anschaffung damit
begründet, daß man den Tischlern und Möbelhändlern der Umgegend bzw. in
Württemberg das Können zur Herstellung und Lieferung solcher Möbel absprach153.

Nicht immer waren die Kompaniechefs verheiratet bzw. brachten ihre Frauen
mit. Jedenfalls hatte Hauptmann v. Johnston, Chef der 11. Kompanie des 2. Thüringischen
Infanterie-Regiments, oder auch schon seine Vorgänger gestattet, daß die
Köchin des ökonoms, die er für die Offizierküche eingestellt hatte, in einem Raum
neben der Kommandantenküche, vermutlich in einem der Nebengelasse, wohnen
durfte. „Da der künftige Herr Commandant verheirathet sein soll, so werde ich
dieses Zimmer räumen müssen und somit meine Köchin nirgends unterbringen können
", schrieb am 25. September 1862 der Ökonom und bat um Zuweisung eines
anderen Raumes im Wehrhaus. Das Gesuch wurde höheren Orts genehmigt, „wenn
die neu einrückende Compagnie die Kaserne nicht stärker belegt als dies gegenwärtig
der Fall ist".154 Im Belegungsplan vom 8. November 1875 findet man die
Köchin im Raum Nr. 23, der sogen. Fähnrichsstube, im 2. Stock des Wehrhauses,
also mitten unter den Soldaten!

Im Zusammenhang mit dem Offizier-„Speisesaal", Nr. 15, einem Raum von
24,46 Quadratmetern, und der Offizierküche sei bemerkt, daß es Sache des jeweiligen
Marketenders oder ökonoms war, für die Offiziere zu kochen. Der erste war
der Gastgeber Hermann Schmid, ein 1854 ausgeschiedener preußischer Unteroffizier
, „auf dem sogenannten Brielhofe am Fuße des Zollerberges".155 Bereits vor dem
Eintreffen der Gardeschützen schloß Hauptmann Blankenburg mit ihm am 29. Juli
1856 einen diesbezüglichen Vertrag, der vom Führer des Vorkommandos, Seconde-

151 GLAKa, 456, Pak. 10/4, Vol. 1 1856-1863.

152 GLAKa, 456, Pak. 13/2, betr. Kommandantenwohnung.

153 GLAKa, 456, Pak. 13/3, betr. Bibliotheken.

154 GLAKa, 456, Pak. 10/4, Vol. 1 1856-1863.

155 Dies und die folgenden Angaben nach: GLAKa, 456, Pak. 9, Bl. 64 ff.

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