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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0137
VORWORT

Fürstenhaus und Kunstbesitz

Wesentliche Formen adeligen Lebens finden ihren Ausdruck in den mannigfaltigen
Spielarten höfischer Kultur und Repräsentation. Davon zeugen seit Jahrhunderten
in der Landschaft sichtbare Zeichen: Burgen, Schlösser, Parks, Kirchen, Klöster
, Kapellen. Baumeister und Künstler sind angeregt und gefördert von Kunstfreude
und Kunstleidenschaft adeliger Mäzene. Adeliger Geist und Geschmack
prägen profane und sakrale Bauten; ihre Ausstattung ist lebendiges Zeugnis von
Wohnen und Sammeln, von der Liebhaberei und - in ihrer schönsten Entfaltung -
vom Kunstverstand des Adels. Herkunft und Rang des Erbauten und Gesammelten
können Quelle und Maßstab sein für lokale Bindung und weltweite Beziehungen l.

Wie viele andere fürstliche Sammlungen finden wesentliche Teile des Kunstbesitzes
der Sigmaringer Fürsten im 19. Jahrhundert ihre neue Form: das Museum.
Als am 5. Oktober 1867 Fürst Karl Anton von Hohenzollern in Anwesenheit König
Wilhelms von Preußen sein Museum im Sigmaringer Schloß eröffnete, waren hier
die wichtigsten Stücke des alten Hausbesitzes zu sehen; bedeutend war dabei der
Teil, den der Gründer selbst dazu gesammelt hatte.

Jenes Ereignis veranlaßte diese Schrift. Die Art und Weise, wie diese Untersuchung
vorgehen muß, ist bestimmt von der Zusammensetzung des damaligen
Museumsbestandes: Zunächst gilt es, dem alten, 1867 erstmals öffentlich als Museum
sichtbaren Hausbesitz nachzugehen. Dies führt uns bis in den Beginn des 17. Jahrhunderts
. Schon in jener Epoche ist zu sehen, wie der Kunstbesitz des Hauses durch
die Sammlertätigkeit einzelner Fürsten wächst. Doch in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wird die Person des Fürsten Karl Anton die beherrschende Figur in
der Vorgeschichte des Fürstlichen Museums !. Hier tritt uns ein dem alten Mäzenatentum
verpflichteter Kunstsammler entgegegen, der aber zugleich dem neuen wissenschaftlich
orientierten Kunstverständnis seiner Zeit verpflichtet ist. Stärker als
bei seinen Vorfahren sind Karl Antons Beziehungen zu anderen deutschen und europäischen
Höfen, Museen und Künstlern. Das Museum der kleinen, ehemaligen Resi-

1 Zu den Beziehungen des Adels zur Kunst vgl.: Otto Brunner, Adeliges Landleben und europäischer
Geist, Salzburg 1949, bes. S. 139 ff. und die Literaturhinweise S. 351 ff. - Norbert Lieb, Die Fugger
und die Kunst im Zeitalter der Spätgotik und der frühen Renaissance, München 1952. —
Ders., Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, München 1958.
Die kulturellen Leistungen der Grafen und Fürsten von Hohenzollern auf dem Gebiet der Musik
hat Ernst Fritz Schmid dargestellt in seinem umfassenden Werk: Musik an den schwäbischen
Zollernhöfen der Renaissance. Beiträge zur Kulturgeschichte des Deutschen Südwestens, Kassel 1962.

* Karl Theodor Zingeler, Karl Anton Fürst von Hohenzollern. Ein Lebensbild nach seinen hinter-
lassenen Papieren, Stuttgart und Leipzig 1911.

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