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Fürstenhaus und Kunstbesitz

2. Die Kunstpflege unter Fürst Karl und Erbprinz Karl Anton

Fürst Karl (1831-1848)19 wollte seinem einzigen Sohn eine möglichst vielseitige
Bildung angedeihen lassen20. Bekannt ist sein Briefwechsel mit Goethe, Sailer und
A. v. Humboldt. Letzterer empfiehlt 1830 dem Fürsten, er möge seinen Sohn, der
bereits in Tübingen und Göttingen studiert hatte, zur weiteren Ausbildung nach
Berlin schicken, denn viele Gelehrte von Ruf wie Savigny und Erman bieten Vorzüge
, die keine Universität in Deutschland gegenwärtig aufzuweisen habe. Allgemein
sei die Freude am Studium der Kunst. Die Sammlungen weisen einen vorzüglichen
Reichtum auf und könnten als Lehrmittel für die Geschichte der Malerei und
der griechischen Skulptur dienen. A. von Humboldt empfiehlt besonders den gelehrten
Direktor der Sammlungen, G. F. Waagen, zur Unterweisung in der Kunstgeschichte
**. Fürst Karl geht auf diese Vorschläge ein und schickt den Erbprinzen
am 12. April 1831 nach Berlin, wo ihn König Friedrich Wilhelm III. am preußischen
Hof als Verwandten der Königlichen Familie begrüßt. Karl Anton besucht die
Museen in Berlin, die Direktor G. F. Waagen neu eingerichtet hatte. Die Vorträge
Waagens hat Karl Anton in seinem Kollegheft ausführlich aufgeschrieben Die
Aufzeichnungen beginnen mit den frühen italienischen Schulen des 13. bis 15. Jahrhunderts
(Umbrien, Toscana, Romagna). Raffael und Michelangelo nehmen den
breitesten Raum ein. Die niederländische, italienische und oberdeutsche Schule des
15. und 16. Jahrhunderts sind mit ihren bedeutendsten Vertretern aufgezeichnet.
Am 22. Juni 1831 schrieb Karl Antons Erzieher von Rüpplin an Fürst Karl: „Es
gereicht einem zur großen Freude, den Eifer wahrzunehmen, mit welchem Prinz
Karl Anton sich diesem Studium hingibt"23. Dieser Unterricht begründete die
kunstwissenschaftlichen Fachkenntnisse, die Karl Anton auszeichneten.

Als am 17. Oktober 1831 Karl Antons Großvater, Fürst Anton Aloys, starb,
wurde Karl Anton, nun Erbprinz, nach Sigmaringen zurückgerufen, um sich in die
Regierung des Landes einzuarbeiten. Den großen Unterschied zwischen dem aufstrebenden
Berlin und der Kleinstadt Sigmaringen schildert Karl Anton in einem Brief so:
„Der Winter 1831/32 war still, monoton und ein völliger Trauerabschnitt"24. In der
Abgeschiedenheit der Residenzstadt Sigmaringen bewahrte der Erbprinz das Interesse
an den verschiedenen Bestrebungen zur Pflege der Kunst und der vaterländischen
Altertümer. Er war Mitglied bei zahlreichen Vereinen und sammelte sorgfältig
deren Publikationen. Seine Mitgliedschaft und sein Kunstwissen wurden sehr ge-

18 [Eugen Schnell], Carl Fürst von Hohenzollern-Sigmanngen. Lebensbild eines gerechten und weisen
Fürsten. Zur Erinnerung an den 11. 3. 1853, Sigmaringen 1863.

20 Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, Ansichten und Anleitungen über das Leben mit besonderer
Berücksichtigung von Stand und Beruf, seinem einzigen Sohn gewidmet an seinem 20. Geburtstag
1831. Stuttgart [1831], In Faksimile neu herausgegeben und mit Geleitwort versehen von Friedrich
Fürst von Hohenzollern, Freiburg 1936.

21 Zingeler, a. a. O., S. 17 ff.

22 Friedrich August Lehner, Fürstlich Hohenzollernsches Museum zu Sigmaringen. Verzeichniss der
Handschriften, Sigmaringen 1872, Nr. 348.

23 Zingeler, a. a. O., S. 86.

24 Zingeler, a. a. O., S. 21.

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