Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0149
Fürstenhaus und Kunstbesitz

4. Fürst Karl Anton in Düsseldorf

Fürst Karl wollte als Nachfolger seines noch patriarchalisch regierenden Vaters
ein modernes Fürstentum aufbauen und hat damit den Weg zum konstitutionellen
Staat begangen. Doch der Verlauf der 48er-Revolution in seinem Fürstentum
hat den für die Bedürfnisse seiner Untertanen aufgeschlossenen Fürsten so enttäuscht
, daß er der Regierung entsagte und Sigmaringen verließ. Der Sohn Karl
Anton sah noch mehr als der Vater, daß ein kleines Fürstentum den Aufgaben eines
modernen Staates nicht mehr gewachsen war. Im Dezember 1849 verzichtete er deshalb
auf seine Souveränitätsrechte zugunsten des Königs von Preußen, nachdem er
sein Land zuerst der provisorischen Reichsregierung in Frankfurt angeboten hatte.
Er wollte sein Land also in Deutschland aufgehen lassen. Schon am 19. März 1850
verläßt Fürst Karl Anton Sigmaringen; er geht nach Neiße in Schlesien zum Stabe
der 12. Division und wird am 17. April 1851 Kommandeur der 12. Infanteriebrigade
. Neben seinen militärischen Aufgaben blieb sein Interesse für die Kunst
lebendig. Die Aufträge, die Karl Anton an schaffende Künstler vergab, zeigen seine
Hochschätzung für die lebendige Kunst seiner Zeit. So läßt er den bekannten Dombildhauer
Mohr aus Köln nach Neiße kommen45. Über Weihnachten 1850 war die
fürstliche Familie in Neiße. „Mohr soll uns alle modellieren und später in Marmor
ausführen. Die Kinder gruppenweise, Leopold [zusammen mit] Stephanie, Karl
[zusammen mit] Anton, Fritz [zusammen mit] Marie, sodann die Fürstin und mich
aber Einzeln." Im gleichen Brief an Mayenfisch berichtet Karl Anton, daß Richard
Laudiert aus Berlin komme, um ihn „en pied zu malen" **. Hofmaler Richard Laudiert
(1823-1868) stammte aus Sigmaringen und wurde durch die Gunst des Fürsten
Karl Anton zum gesuchtesten Porträtmaler an europäischen Fürstenhöfen. Von
den Höfen in Petersburg, London, Kopenhagen und Paris wurde er mit Aufträgen
bedacht. Viele Porträts von Angehörigen des Hohenzollernsdien Fürstenhauses stammen
von ihm. Seine Ehe mit Prinzessin Amalie von Hohenlohe-Sdiillingsfürst bedeutete
in jener Zeit einen mutigen Schritt, der ihm viel Ungemach brachte. Fürst
Karl Anton bewahrte ihm seine Gunst und Freundschaft bis zu seinem Tode ". Am
24. April 1852 kam Karl Anton als Kommandeur der 14. Division nach Düsseldorf
. Sein rascher Aufstieg zum General des VII. Armeekorps und Militärgouverneur
Westfalens, später der Rheinprovinz und Westfalens, gewährte ihm eine führende
und repräsentative Stellung, die ihn zu einer bekannten Persönlichkeit machte.
Seine Verbindungen zu zeitgenössischen Künstlern erlebten in Düsseldorf, der rheinischen
Metropole der Kunst, ihren Höhepunkt. Heute noch ist in der Düsseldorfer
Kunstakademie und im Düsseldorfer Künstlerverein „Malkasten" die Erinnerung

45 Ulrich Thieme «. Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis

zur Gegenwart, 37 Bände, Leipzig 1907-1950; hier: Band 25, S. 20.
M FAS, HS, 53, 83, UF 2.
" Thieme-Becker, Band 22, S. 431.

Gustav Hebeisen, Der Hofmaler Richard Laudiert von Sigmaringen und seine Heirat mit der

Prinzessin Amalie von Hohenlohe-Schillingsfürst. Aus dem Vortrag am 17. 1. 1928, Hohenzol-

lerisches Heimatblatt 1 (1928), Nr. 1 und 2.

147


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0149