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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0151
Fürstenhaus und Kunstbesitz

ner Sammlung folgend sie selbst zu sehen. Sie waren alle entzückt." 55 Die Beziehungen
des Fürsten zur Universität Bonn beleuchten seine Initiative bei der Einrichtung
einer Studienstiftung. Zugleich begann damals schon eine Reihe von Publikationen
aus den Beständen der Fürstlichen Sammlungen; so veranlaßte der Fürst im
Jahre 1853 die Faksimileausgabe des in der Sigmaringer Bibliothek befindlichen
Turnierbuchs von Hans Burgkmair, das durch Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneck
publiziert wurde56. Die Düsseldorfer Begegnungen waren von großer Bedeutung
für die künstlerischen Aufgaben, denen sich Karl Anton weiterhin widmete. Die Angebote
auf den Kunstauktionen im nahegelegenen Köln fanden sein lebhaftes Interesse
. Des Fürsten Kunstsammlungen wurden in diesen Jahren durch bedeutende
Ankäufe vermehrt; entscheidende Impulse gingen von seinem Düsseldorfer Berater
Professor Andreas Müller aus.

Die Akquisitionen des Fürsten Karl Anton in den ersten Jahren seines Düsseldorfer
Aufenthalts lassen sich zum Teil aus seinen Briefen an Mayenfisch, den Briefen
der Hof Verwaltung und des Hofkassenamts feststellen57. So gehen am 19. und
31. Juli 1853 Transporte nach Sigmaringen ab, zum Teil per Schiff bis Mannheim.
Vier Kisten mit Ölgemälden, zwei mit Gipsfiguren, je eine mit Gewehren, Büchern
und „Galanteriewaren", fünf mit gotischen Möbeln für die Rüstkammer im Schloß
bestimmt. Unter den Büchern befanden sich Werke über Schwäbische Kunst von
Grüneisen und Mauch, über Miniaturen von St. Gallen und Aschaffenburg, die
Publikationen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben und
des Württembergischen Altertumsvereins in Stuttgart. Ausführliche Berichte über
Erwerbungen gehen im Jahre 1855 an Mayenfisch58. Am 6. Juli schreibt Karl Anton
von den vielen interessanten Holzschnitzereien aus Calcar von 1400-1420, etwas
später von Elfenbeinplatten und einem großartigen byzantinischen Leuchter. Am
3. April 1856 geht ein Möbelwagen nach Sigmaringen, vornehmlich mit Holzskulpturen
und Schreinen. „Sehr schöne seltene Sachen habe ich diesen Winter acqui-
riert." 58 Karl Anton beschränkte sich nicht allein auf Gemälde und Plastik, sondern
kaufte auch kostbare Gegenstände aus allen Gattungen der Kunst und den verschiedensten
Ländern.

In Düsseldorf blieb Karl Anton um seine Sigmaringer Sammlung besorgt und
beauftragte verschiedene Fachgelehrte, diese zu begutachten. Professor Andreas Müller
stellte 1855 einen Restaurierungsbericht zusammen. Dieser Bericht ist eine Fortsetzung
der alten Inventare. Müller zählt die dort schon verzeichneten altdeutschen
Gemälde nach den Zyklen auf und fügt die Neuerwerbungen hinzu: „Verzeichnis der
altdeutschen Gemälde zu Sigmaringen; ihr darmaliger Zustand und ungefähre Angabe
dessen, was damit zu machen wäre, um sie theils in den Zustand ihrer früheren
Originalität zu bringen, theils auch sie vor weiterem Verderben zu beschützen." 60
Bei zwei Tafeln des Zyklus mit acht Bildern von Zeitblom steht der Vermerk „zu
Köln befindlich" M. Das kundige Auge des Malers sah Wert und Schaden an den

w FAS, HS 53, 83, UF 4.

56 Hans Burgkmairs Turnier-Budi, hrsg. von Jakob v. Hefner, Frankfurt 1853.

57 FAS, Hof Verwaltung Sigmaringen, R. 6, GA, NVA 15 746, 1, 2, 3.

58 FAS, HS 53, 83, UF 2.
5» Ebenda, UF 3.

80 Vgl. Quellenanhang Nr. 6.

61 Vgl. Anm. 58. — Die beiden Bilder Geburt und Tod der Maria waren auf einer Ausstellung im
Erzbisdiöflichen Diözesanmuseum in Köln, ebenfalls Martin Sdiaffner (Anbetung).

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