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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0155
Fürstenhaus und Kunstbesitz

mehrere Kommoden und gotische Tische, passende reichgeschnitzte Stühle und Sessel
ergänzt. Viele Statuetten aus Holz und Bronze standen auf den Tischen. Unter
den Kirchengeräten waren kostbare Reliquienkästen von Email und Elfenbein, liturgische
Pergamentcodices, gotische Kelche und Monstranzen, romanische Leuchter
und Weihrauchgefäße; Schweizer Glasmalereien hingen an den Fenstern, und mehrere
große Teppiche des Herzogs Karl von Burgund waren neben alten Meßgewändern
und Stickereien zu sehen.

Am 2. Mai teilt Mayenfisch dem Fürsten die Vollendung des Altdeutschen Saales
mit und schreibt, daß er Professor Haßler, einen hervorragenden Kenner der alten
Kunst Württembergs, zur Besichtigung eingeladen habe **. Fürst Karl Anton teilt
sein Einverständnis mit, da er den Wunsch habe, der Öffentlichkeit seine Kunstschätze
bekanntzumachen. Haßler bietet einen Bericht in der Allgemeinen Zeitung
an über seine Besichtigung der Sammlungen im Schloß Sigmaringen. Er schildert in
romantisierendem Stil die verborgenen Schätze der Kunst und Wissenschaft „abseits
der Eisenbahn". Mayenfisch führte ihn durch das Schloß mit seinen Kunstschätzen
. Am Schloßbau findet Haßler nur den alten Turm und die Substruktionen
der Südseite „als römisches Bauwerk" beachtenswert. Der neueingerichtete Gemäldesaal
wird als „ebenso geschmackvoll wie zweckmäßig" bezeichnet. Mit feinem Kunstverständnis
erwähnt Haßler die bedeutendsten Gemälde und Schnitzwerke, Teppiche
und kunstgewerblichen Arbeiten. Umfangreich und bedeutsam bezeichnet er
den Waffensaal, der sich damals noch im Kavalierbau befand, mit seinen „mehr als
hundert vollständigen Rüstungen des 14. bis 16. Jahrhunderts, darunter viele geschichtlich
interessante und kostbare, zum Theil von Mitgliedern des hohenzollern-
schen Hauses, so z.B. die vergoldete Rüstung von Eitel Fritz von Zollern 1518". Die
Sammlung der einheimischen Altertümer der Vor- und Frühgeschichte ist hauptsächlich
den „rastlosen" Bemühungen Mayenfischs zu danken, der durch die tatkräftige
Unterstützung des Fürsten „der eigentliche Totenerwecker und Auferstehungsmann
" sei. Auch die Bibliothek mit ihren reichen Schätzen an Handschriften
wird erwähnt. Am Schluß seines Berichtes weist Professor Haßler auf die Absicht
des Fürsten Karl Anton hin, durch Veröffentlichung illustrierter Kataloge seine
Sammlung einer wissenschaftlichen Benützung zugänglich zu machen. Unter der Gesamtredaktion
von Herrn v. Mayenfisch seien bereits tüchtige Kräfte gewonnen:
Professor Andreas Müller, Düsseldorf, H. J. v. Hefner-Alteneck, München, und
Konservator Ludwig Lindenschmit, Mainz

«• Vgl. Anm. 63.

Allgemeine Zeitung, Stuttgart/Augsburg 1856, Beilage zu Nr. 186.

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