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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0157
Fürstenhaus und Kunstbesitz

6. Beginn der wissenschaftlichen Auswertung

Der Besitz von Kunstgegenständen blieb bei Fürst Karl Anton nicht allein auf
die Freude des privaten Sammeins und Betrachtens beschränkt, sondern führte ihn
zur Begegnung mit der Kunstwissenschaft. Daß Künstler und Wissenschaftler den
Zugang zu seinen Sammlungen erhielten, war nur der Anfang. Karl Anton suchte
darüber hinaus den direkten Kontakt mit der Wissenschaft, indem er Veröffentlichungen
über seine Sammlungen anregte und förderte.

Schon am 26. Dezember 1854 wendet sich Karl Anton in einem Brief an Ignaz
v. Olfers, den Generaldirektor der Königlichen Museen in Berlin, mit der Bitte um
Vermittlung einer geeigneten Persönlichkeit, die in der Lage sei, seine zahlreichen
Sammlungen zu inventarisieren, und die er mit der Abfassung eines „Catalogue
raisonn£" beauftragen könne *8. Die Inventarisierung war eine schwierige Arbeit,
denn die Sammlungen umfaßten etwa 6000 alte Waffen, zahlreiche kirchliche und
profane Gerätschaften und Gefäße, Holz- und Elfenbeinschnitzwerke, getriebene
Gold- und Silbersachen, Emails, Majolikas, Glassachen, Gemälde und Plastiken. Die
Inventarisierung war notwendig geworden, weil Karl Anton die Absicht hatte, die
Früchte seines Sammeins dem Hause zu erhalten und zum Fideikommiß zu erklären.
Dazu war ein wissenschaftlich klassifiziertes Inventar notwendig. Olfers begrüßt
diesen Entschluß des Fürsten, seine „an interessanten Stücken reiche Sammlung... inventarisieren
, ordnen und darüber einen mit Auseinandersetzungen und Hinweisen
bereicherten und dadurch belehrenden Katalog anfertigen zu lassen" Es sei jedoch
nicht leicht, eine geeignete Persönlichkeit für diesen Auftrag zu finden, weil die
mannigfaltige Sammlung schwer zu beschreiben sei. Olfers schlägt einen Maler
C. Weiß in Berlin vor, der sich vorzugsweise mit der Geschichte der Trachten und
Gerätschaften beschäftige. Auch J. H. v. Hefner-Alteneck, den Konservator der Kleinen
Sammlungen in München, bekannt durch seine Werke über Trachten und Gerätschaften
des Mittelalters, hält er für geeignet70. Karl Anton geht auf den zweiten
Vorschlag ein; Hefner-Alteneck war der Schwager des Barons v. Mayenfisch.
Der Fürst beauftragte seinen Intendanten, Hefner-Alteneck um die Übernahme des
Auftrags zu bitten: „Düsseldorf, 3. März 1855. Da Ich beschloßen habe, einen
Cathalogue raisonne über sämtliche Meiner Sammlungen fertigen zu lassen, und deshalb
bereits mit der Direction der Königlichen Museen in Berlin in Verbindung getreten
bin - so will Ich, um den Gegenstand erschöpfend zu behandeln, die Fürstliche
Intendanz Meiner Sammlungen angewiesen haben, sich mit dem Herrn von
Hefner in München vorerst zu benehmen, ob Er diese Angelegenheit selber zu übernehmen
oder durch Organe seiner Wahl ausführen zu lassen geneigt sein will. Bericht
wird entgegengesehen und bemerkt, daß die Manuscriptensammlung gegen-

1,8 FHBS, Registratur, Nr. 26, Beschreibender Kaulog der Sammlungen, 1.

69 Ebenda, 3.

70 Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck, Trachten des christlichen Mittelalters nach gleichzeitigen
Kunstdenkmalen, 6 Bände, Frankfurt a. M. 1840-1854.

C. Becker und Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck, Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters
, 2 Bände, Frankfurt a. M. 1852.

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