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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0169
Fürstenhaus und Kunstbesitz

Das Schloß Sigmaringen macht auf Wattenbach einen friedlichen, durch Massen-
haftigkeit wirkenden Eindruck. „Imponierend" findet er das Innere des Schlosses
durch die „so überaus geschmackvoll eingerichteten Räume ..., welche die seltensten
und ausgesuchtesten Kunstschätze in reichster Fülle enthalten. Von hohem geschichtlichen
Werthe ist die ausgezeichnete Sammlung germanischer Alterthümer." Wattenbach
lobt die sorgfältige Zusammenstellung der Gegenstände nach Art ihrer Auffindung
, die authentische Sicherheit der Zusammengehörigkeit und die Gewißheit
des Fundortes. Dadurch bezeichnet er die Sammlung von „klassischem Werth". Die
Veröffentlichung dieser Sammlung durch Lindenschmit zeigt, daß der Besitzer
diese Sammlung für die Wissenschaft fruchtbar machen wollte. Auf die Kunstsammlungen
geht Wattenbach nicht näher ein, doch widmet er der Bibliothek und besonders
einzelnen kostbaren Handschriften den größten Teil seines Berichtes.

Fürst Karl Anton war über den Tod seines Bibliothekars Roessler tief erschüttert.
Vielleicht war dies mit ein Grund für seinen am 23. Dezember 1863 verfügten Entschluß
, daß der neugeschaffene Bibliotheksbau für die Unterbringung sämtlicher
Kunstsammlungen aus dem Schloß hergerichtet werde1M: „Ich habe beschlossen, eine
Abänderung in der Bestimmung des neuen Bibliotheksgebäudes dahin zu treffen,
daß ich die neugeschaffenen Räume für meine sämtlichen Kunstsammlungen bestimmen
will, welche von jetzt ab dort vereinigt werden sollen. Hiernach ergeben
sich folgende Momente:

1. Der altdeutsche Saal wird gänzlich ausgeräumt und finden sämtliche Kunst- und
Sammlungsgegenstände ihren Platz und ihre Aufstellung im sogenannten Bibliothekssaal
.

2. Die für die Sammlungen aus dem Prinzenbau neu angefertigten Glasschränke
kommen in das sogenannte Erkerzimmer. Hier können die Majolikas und Faen-
zas ebenfalls noch Aufstellung finden, weswegen das Majolikazimmer ebenfalls
ausgeräumt wird; desgleichen sollen die feineren Sachen aus der Donaucasematte
sowie die bemalten Gläser dort ihren Platz finden.

3. Das gegen Norden gelegene Lesezimmer nimmt das große Meinradsbild von
Mücke auf.

4. In den Dachräumen finden die Sammlungen, als Fundsachen aus Pfahlbauten,
Todtenhügeln, Ausgrabungen, Bruchstücke usw. ihre Aufstellung und sind selbige
sämtlich aus dem Kavaliergebäude herauszubringen.

5. Die sogenannte Hölle wird zur Waffenhalle bestimmt und sind die nöthigen Anträge
baldmöglichst vorzulegen.

6. Die Bibliothek wird in den ehemaligen Waffensaal translociert.

7. Die hierdurch gewonnenen Räumlichkeiten werden der Hofverwaltung zur Benützung
und anderweitigen Einrichtung für herrschaftl. und Diener-Zimmer
überwiesen.

8. Die Altdeutsche Saal und das Majolikazimmer erhalten andre Bestimmung.

9. Gemeinschaftliche Berichte der Hofverwaltung, der Intendanz und des Bauraths
Laur werden angeschlossen."

Der Entschluß des Fürsten, den geplanten Bibliothekssaal für die Ausstellung
seiner Kunstwerke einzurichten, wurde in Sigmaringen freudig begrüßt"°. Ein

io» FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 34.
»» Vgl. Anm. 103.

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