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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0176
Kaufhold

kennen, der ihn nach Sigmaringen berief. Lehner wurde durch die Anstellungsurkunde
des Fürsten Karl Anton vom 20. Juni 1864 zum Hof rat ernannt und am
1. Juli 1864 als Hofbibliothekar und Konservator der Fürstlichen Sammlungen
bestellt1S0. Mit liebenswürdigen und doch bestimmten Worten teilt der Fürst seinem
getreuen Intendanten die Ernennung mit. Sie sind ein Zeugnis für die hohen Ziele,
die der Fürst stets für seine Bibliothek und Sammlungen verfolgte:

„Lieber Mayenfisch! Wenn Sie nach Sigmaringen zurückkehren werden, treffen
Sie dort den Dr. Lehner, meinen neuen Bibliothekar, an, der ein sehr gewiegter Mann
ist. Es ist fatal, daß Sie nicht anwesend sein können, um denselben einzuführen
und zu orientiern... In der Anlage erhalten Sie einen Erlaß wegen der Stellung
des Dr. Lehner zu den Sammlungen. Ihrer Oberdirection ist darin nicht zu nahe
getreten, aber es ist durchaus nothwendig, daß die Sammlungen critisch und descrip-
tiv cathalogisiert werden, weil erstens der ganze Sammlungscomplex in den Haus-
fideicommiß übergehen muß, zweitens weil die wissenschaftliche Zugänglichkeit
und Auffindung erleichtert werden muß... Die Überführung der Kunstsachen in
das neue Local, wobei Sie an ihm eine große Hilfe haben werden, ist sodann der
geeignete Zeitpunkt für die systematische Aufzeichnung aller Gegenstände nach
Epochen und Cathegorien. Ich hoffe, Sie werden sich mit demselben gut verständigen
und zum Besten meiner Sammlungen in meinem Interesse harmonisch zusammenwirken
. Ich lege einen um so höheren Werth auf die endliche Verzeichnung und
Beschreibung aller Gegenstände, indem nach dem natürlichen Verlauf des menschlichen
Lebens eine Zeit eintreten muß, wo an Stelle des Gedächtnißes und mündlicher
Überlieferung bleibende schriftliche Grundlagen existieren müssen. Sie und
ich, wir wissen beide noch Bescheid - nach uns aber niemand mehr, und ich möchte
aus diesem Leben nicht scheiden, ohne meinen Nachkommen eine geordnete Pflege
dessen zu ermöglichen, was ich mit Liebe gesammelt habe und wozu Sie mir stets
hilfreiche und kundige Hand geleistet haben. Meine Anordnungen haben daher
ein Zukunftsinteresse und insofern alle Berechtigung, jüngere Kräfte und Hände
heranzuziehen!" m

In einer ausführlichen Instruktion vom 21. 6. 1864 legt der Fürst die Aufgaben
des neuen Bibliothekars und Konservators fest und grenzt in einer zweiten Instruktion
für die Intendanz die Arbeitsgebiete der beiden Beamten ab. Die §§ 1-20 der
ersten Instruktion betreffen die Aufgaben des Bibliothekars. Die §§ 21-29 bestimmen
die Zusammenarbeit des Intendanten und Konservators für die Kunstsammlungen
und schließen die allmähliche „Verrückung" des Konservators wegen des
Alters des Intendanten ein. Die Ordnung der Kunstsammlungen nach noch zu
bestimmenden Abteilungen und Kategorien sowie die Katalogisierung und Inventarisierung
ist die Hauptaufgabe des Konservators. Das umfangreiche Wissen, das
Mayenfisch über die Ankäufe der Kunstwerke, über ihre Zuschreibung und über
die Fundorte der prähistorischen Gegenstände besaß, soll von Lehner „sorgfältig
gesammelt und zu Papier gebracht werden" 1SI. Die Instruktion für den Intendanten
umfaßt acht Paragraphen IJS. Seine Hauptaufgabe bleibt der Ankauf von Kunstgegenständen
.

FAS, Hofkammer Sigmaringen, R. 40. NVA 14 328.
'« Vgl. Anm. 128.

Vgl. Quellenanhang Nr. 10.
u> Vgl. Quellenanhang Nr. 11.

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