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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0179
Fürstenhaus und Kunstbesitz

dreiseitigen Text, von dem er meint, daß er „in usum pauperum in Christo" sei.
Edwin Bilharz ist der Sohn des Sigmaringer Fürstlichen Hofkammerrats Josef
Anton Bilharz und ein Bruder des bekannten Arztes und Naturforschers Theodor
Bilharz; Edwin Bilharz wurde 1829 geboren und starb 1895. Der Direktor des
Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, Essewein, schrieb in einer Besprechung
: „Für die Kunstforschung hat Lehner geradezu eine neue Periode eröffnet." 1M
Auch Falke in Wien, der über die neuartige Publikation begeistert ist, fordert
Lehner aus, „eine ausführliche Monographie über den noch nicht gehörig genug
bekannten und gewürdigten, ausgezeichneten Meister (Zeitblom), mit Photographien
etc. ausgestattet, zu schreiben." 140 Bilharz fertigte im Auftrag Lehners von den hervorragenden
Gemälden und Kunstwerken des Fürstlichen Museums zahlreiche
Photographien an, die Lehner laufend dem Fürsten übersandte 141. Die Herausgabe
dieser Publikation des Fürstlichen Museums, die Lehner mit Eifer betrieb, verzögerte
sich etwas durch den Einspruch Hefner-Altenecks, der mit seinem Werk „Kunst-
Kammer Seiner Koeniglichen Hoheit des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-
Sigmaringen" bei Bruckmann in München nicht vorwärts kam (Auf die weiteren
Publikationen Lehners soll später im zweiten Teil dieser Arbeit näher eingegangen
werden.)

In der kunstwissenschaftlichen Welt war Lehner bekannt. Durch den Aufenthalt
in Wien war er zeitlebens mit den dortigen Direktoren von Falke und Eitelberger
verbunden. Diese berichten ihm von ihren Reisen ins Ausland und zu Ausstellungen.
Es bestand ein reger Gedankenaustausch über Kunstauffassung und die neuesten
Forschungen 14S. Bei einem Besuch in München trifft sich Lehner im Caf^ unter den
Arkaden mit Künstlern, Musikern, Dichtern, „worunter Dr. Vogel, Dr. Binder, Dr.
Holland ... und Redwitz" waren t44. In den Museen von Stuttgart, München und
Wien bildet sich Lehner weiter und orientiert sich über die Aufstellung von Kunstgegenständen
. Er studiert in Augsburg die Renaissance am Rathaus, die Wandmalereien
Burgkmairs an der Außenseite eines Bürgerhauses und die genialen Fresken
Ferdinand Wagners am Fuggerhaus. Mit Essewein, dem Direktor des Germanischen
Museums in Nürnberg, verbindet Lehner besondere Freundschaft; er ist bemüht, den
Fürsten für dieses Museum zu interessieren. Die geistvolle Persönlichkeit Lehners
spricht am deutlichsten aus seinen oft bis zu 14 Seiten langen Briefen, die er als
Rechenschaftsberichte wenigstens zweimal im Monat an den Fürsten in den Jahren
1864/71 schrieb 145. Er berichtet von den laufenden Arbeiten in der Bibliothek und
den Kunstsammlungen und bespricht einzelne Werke. Lehner schöpft aus umfassendem
Wissen und beurteilt sachlich und streng wissenschaftlich die geistigen und
künstlerischen Werte. Seine Kunstauffassung fußt auf zahlreichen exakten Forschungen
. Ausgehend von dem Studium der christlichen Archäologie, deren theologische
Grundlagen ihm vertraut waren, besitzt er ein tiefes Erkennen und Verstehen der
mittelalterlichen Kunst. Obwohl er Schüler des Wiener Gotikers Schmidt war, hält
er nicht an einer exklusiven Verehrung dieser Epoche fest, sondern behält sich ein

189 Anzeiger zur Kunst der deutschen Vorzeit, 14. Band, Nürnberg 1867, S. 27.
»o FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 129.
141 Ebenda, 121, 127, 129.
»2 Ebenda, 11.

143 Ebenda, 110.

144 Ebenda, 102.

115 FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71.

177


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